Einem Großteil der Bäume in deutschen Wäldern geht es schlecht. Das geht aus der vom Bundeslandwirtschafts- und Forstministerium am Dienstag in Berlin veröffentlichen neuen sogenannten Waldzustandserhebung für 2022 hervor. 35 Prozent oder etwas mehr als ein Drittel der Bäume wiesen demnach deutliche Schäden an ihrer Krone auf, was ein Zeichen für Umweltstress und einen schlechten Allgemeinzustand ist.
Weitere 44 Prozent der Bäume wiesen zudem schwächere Kronenschäden auf und wurden daher bereits in einer vorgelagerten Warnstufe einsortiert, nur 21 Prozent oder etwa ein Fünftel aller Bäume hatte keine Kronenschäden und waren gesund. Im Vergleich zu den drei Vorjahren gab es dem Bericht zufolge keine nennenswerten Veränderungen. Die letzte deutliche Verschlechterung hatte es 2019 in der Folge von zwei extremen Dürrejahren gegeben. Der Zustand der Wälder verbesserte sich demnach aber auch nicht.
Das Bundeslandwirtschaftsministerium erklärte, der Wald habe sich nach den trockenen Jahren seit 2018 weiterhin nicht erholen können. Dürre und hohe Temperaturen im vergangenen Sommer hätten den Bäumen weiter zugesetzt, auch die regenreiche Monate seit Herbst hätten das Wasserdefizit der Waldböden nicht ausgleichen können. "Der schlechte Kronenzustand zeigt, wie sehr die Bäume geschwächt sind." Insgesamt seien vier von fünf Waldbäumen "krank".
Die Waldzustandserhebung basiert auf Untersuchungen von Experten, bei denen der Gesundheitszustand von Bäumen stichprobenartig erfasst wird. Als Kriterium dient das Ausmaß der Kronenverlichtung: Je mehr Blätter oder Nadeln ein Baum im oberen Bereich verliert, desto geschädigter ist er.
Die Warnstufe beginnt demnach ab einem Verlust von elf Prozent der normalen Kronendichte, die als kritisch eingestufte Schadstufen beginnen ab einem Verlust von 26 Prozent oder etwa einem Viertel der normalen Kronendichte. Ab einer Kronenverlichtung von rund 60 Prozent gilt ein Baum als stark geschädigt, bei einer Verlichtung von 100 Prozent ist er abgestorben. © AFP
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