Rund eine Woche nach Bekanntwerden des massenhaften sexuellen Missbrauchs von Kindern auf einem Campingplatz nahe Detmold sind bei der Polizei zahlreiche weitere Hinweise eingegangen. Bis zum Mittwochmorgen waren es nach Angaben der Ermittler 49.
"Der größte Teil davon hat uns direkt am Donnerstag und Freitag nach der Pressekonferenz erreicht", sagte ein Sprecher der Bielefelder Polizei. Die Hinweise würden derzeit noch ausgewertet. Zum Inhalt der Hinweise und zu ihrem Wert für die Ermittlungen äußerte sich der Sprecher nicht.
Die Polizei in Lippe (Nordrhein-Westfalen) hatte am 30. Januar mitgeteilt, dass über zehn Jahre mindestens 23 Kinder im Alter zwischen 4 bis 13 Jahren auf einem Campingplatz nahe Detmold an der Grenze zu Niedersachsen sexuell schwer missbraucht worden waren.
Die Ermittler hatten im Dezember und Januar drei 56, 33 und 48 Jahre alte Tatverdächtige festgenommen.
Zahl der Opfer gestiegen
Die Ermittler haben inzwischen die Zahl Opfer auf 29 angehoben. Wegen der großen Dimensionen des Falls übernahm das Polizeipräsidium Bielefeld die Ermittlungen.
Bei den Verdächtigen fand die Polizei auf zahlreichen Datenträgern insgesamt 13.000 Dateien mit Kinderpornografie.
Zwei der Männer sollen die Opfer im Wechsel gefilmt und missbraucht haben. Der 48 Jahre alte Tatverdächtige aus Niedersachsen soll als Auftraggeber fungiert haben.
Ermittelt wird auch gegen zwei Jugendämter und Polizeibeamte. Die Staatsanwaltschaft Detmold will klären, ob die Behörden nach Hinweisen im Jahr 2016 früher hätten aktiv werden müssen.
Aufgeflogen war der Missbrauch erst nach einer Anzeige im November 2018. © dpa
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