- Der Deutsche Alpenverein will die Höllentalklamm bei Unwetter nicht schließen.
- Sie sei ein wichtiger Zugang zur Zugspitze.
- Am Montag soll eine Flutwelle eine Brücke und zwei Menschen mitgerissen haben.
Nach dem tödlichen Unglück in der Höllentalklamm nahe Garmisch-Partenkirchen in Oberbayern hat der Deutsche Alpenverein (DAV) eine Sperrung der Schlucht bei Unwetter ausgeschlossen. "Eine generelle Sperrung der Klamm für den ganzen Tag ist nicht denkbar und auch in der Logik des Bergsteigens überhaupt nicht enthalten", sagte ein Sprecher des DAV am Mittwoch. Die Höllentalklamm müsse als Zugang zum Zugspitzmassiv durchgehend geöffnet bleiben.
Andernfalls würden etwa Rückkehrende von Tagestouren plötzlich in einer "Mausefalle" landen. Auf dem Hinweg würden Bergsportlerinnen und -sportler in der Regel gar nicht erst durch das Drehkreuz in die Klamm gelassen, wenn ein Unwetter akut bevorstehe. Außerhalb der Betriebszeiten sei die Alpenvereinshütte jedoch nicht besetzt und der Zugang zur Klamm für alle offen.
"Das ist normale Praxis in den Alpen, dass man nicht beim Ausgangspunkt von irgendjemandem gewarnt wird, dass ein Gewitter bevorsteht", sagte der Sprecher. Der DAV habe vor Ort zwar eine sogenannte Verkehrssicherungspflicht, aber keine Aufsichtspflicht.
Flutwelle in der Höllentalklamm soll Brücke und zwei Menschen mitgerissen haben
Nach Angaben der Polizei in Rosenheim waren am Montagnachmittag erste Meldungen zu einer durch Starkregen ausgelösten "Flutwelle" im Hammersbach im Höllental eingegangen.
Zeugen berichteten demnach, dass zwei Menschen, die sich zu dieser Zeit auf einer Brücke oberhalb der Höllentalklamm befunden hätten, von den Wassermassen mitsamt Brücke weggerissen worden seien. Bei einem Rettungseinsatz wurden im Laufe des Nachmittags acht Menschen aus Notsituationen gerettet, zwei weitere galten zunächst als vermisst.
Eine tote Frau geborgen - genaue Identität bisher unklar
Am Dienstag wurde eine leblose Frau im Wasser des durch die Schlucht fließenden Bachs entdeckt und tot geborgen. Vieles deute darauf hin, dass es sich bei der Toten um eine 33 Jahre alte Frau aus dem Landkreis Lichtenfels in Oberfranken handle, erklärte die Polizei. Die Identität der Frau sollte im Lauf des Tags durch rechtsmedizinische Untersuchungen geklärt werden.
Suche nach weiterem Vermissten dauert an
Die am Vortag unterbrochene Suche nach einem weiteren Vermissten wurde demnach am Mittwoch fortgesetzt. Auf der Suche nach dem Vermissten sollen "örtlich begrenzt einzelne exponierte Bereiche" abgesucht werden, hieß es. An dem Rettungseinsatz seien bis Dienstagabend etwa 330 Kräfte sowie drei Polizei- und vier Rettungshubschrauber beteiligt gewesen. Auch die Bergwacht, die Wasserwacht und das Technische Hilfswerk unterstützten die Aktion.
Die Klamm ist ein durch Wanderwege, Tunnel, Stege und Treppen gut erschlossener bis zu 150 Meter tiefer Gebirgseinschnitt, durch den ein Wildbach mit Wasserfällen fließt. Sie liegt am Ende des Höllentals am Fuß des Zugspitzmassiv zwischen zwei Bergkämmen. Der Weg durch die enge Klamm ist mehrere hundert Meter lang. © AFP
Eine Tote nach Flut in der Höllentalklamm geborgen
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