Nach einem Erdrutsch in einer Goldmine im Osten der Türkei schwindet die Hoffnung, die neun verschütteten Bergleute noch lebend zu finden. "Die Rettungsaktion geht ununterbrochen weiter", versicherte der türkische Innenminister Ali Yerlikaya am Mittwoch. Die neun Arbeiter werden demnach in einem Container und zwei Fahrzeugen unter den mit Zyanid verseuchten Erdmassen vermutet. Bisher suchten hunderte Einsatzkräfte vergeblich nach den Verschütteten.
In dem Tagebau der Firma Anagold in der Provinz Erzincan waren am Dienstag zehn Millionen Kubikmeter Schlamm und Geröll ins Rutschen geraten. Türkischen Medienberichten zufolge wurden nach dem Unglück vier Menschen festgenommen, darunter der Leiter des Tagebaus.
Der Gewerkschaftsvertreter Basaran Aksu von der Unabhängigen Bergbaugewerkschaft sagte der Nachrichtenagentur AFP, die Such- und Rettungsarbeiten würden durch den weichen Untergrund und giftige Gase erschwert. Schwere Maschinen würden in dem Boden sofort einsinken, sagte Aksu. Den Rettern drohten Zyanidvergiftungen. "Diese Situation verringert die Überlebenschancen der Eingeschlossenen erheblich und erschwert ihre Rettung", sagte Aksu.
Der türkische Verband der Ingenieur- und Architektenkammern forderte die Regierung auf, die Mine "sofort" zu schließen und die Verantwortlichen für das Unglück zur Rechenschaft zu ziehen. Warnungen vor einer drohenden Katastrophe in der Mine seien stets ignoriert worden.
Umweltschützer warnten unterdessen vor einer Verunreinigung des nahegelegenen Flusses Euphrat durch Zyanid und Schwefelsäure aus der Mine. Das türkische Umweltministerium erklärte, ein Abfluss von der Mine zum Euphrat sei vorsorglich abgedichtet worden, Umweltschäden gebe es bisher nicht. Eine lokale Umweltschutzorganisation erklärte aber, das Wasser habe den Euphrat bereits erreicht. Der Euphrat fließt über Syrien und den Irak in den Persischen Golf.
Erdrutsche und Minenunglücke kommen in einigen Regionen der Türkei häufig vor. Im Oktober 2022 waren bei einer Methangasexplosion in einem Bergwerk im nordwesttürkischen Amasra 42 Bergarbeiter ums Leben gekommen. © AFP
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