- Ein Arzt soll mit dem Wissen der Eltern Kindern anstelle von Masern- oder Mumpsimpfstoffen lediglich Kochsalzlösungen verabreicht haben.
- Die Staatsanwaltschaft ermittelt.
Ein Arzt aus dem niedersächsischen Kreis Gifhorn soll mehreren Kindern in Absprache mit deren Eltern absichtlich unwirksame Impfungen gegen Krankheiten wie Masern und Mumps verabreicht haben. Nach Angaben der Hildesheimer Staatsanwaltschaft vom Freitag spritzte der 63-Jährige diesen in zehn Fällen lediglich eine Kochsalzlösung. In weiteren 31 Fällen soll er außerdem angebliche Impfungen gegen Masern in Impfausweisen von Kindern bescheinigt haben, ohne dass es diese tatsächlich gab.
Laut Staatsanwaltschaft wurden die Ermittlungsbehörden durch einen anonymen Hinweis auf den Mediziner aufmerksam, bei einer Durchsuchung wurden "umfangreiche Beweismittel" beschlagnahmt. Am Donnerstag erließ ein Amtsgericht gegen den Mann einen Haftbefehl, der gegen strenge Auflagen allerdings außer Vollzug gesetzt wurde.
Arzt wird außerdem Betrug in 32 Fällen vorgeworfen
Dem Mann werden gemeinschaftliche schwere Körperverletzung und das Ausstellen unrichtiger Gesundheitszeugnisse vorgeworfen. Dazu kommt mutmaßlicher Betrug in 32 Fällen, weil er angebliche Impfungen bei Krankenkassen abgerechnet haben soll. Auch gegen die Eltern der nur mit Kochsalzlösung geimpften Kinder und Jugendlichen wird laut Staatsanwaltschaft ermittelt. Die Eltern waren demnach eingeweiht. (afp/tar)
Korrektur: In einer früheren Version dieses Artikels wurde in der Überschrift behauptet, dass der Arzt Corona-Schutzimpfungen manipuliert habe. Dies ist nicht korrekt. Tatsächlich habe er laut Staatsanwaltschaft Mumps- und Masern-Impfungen durch eine Kochsalzlösung ersetzt. Wir haben den Fehler korrigiert.
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.