Der Amoklauf an der Albertville-Realschule in Winnenden jährt sich zum zehnten Mal. Angehörige trauern bei einer Gedenkfeier. Die Tat, bei der ein Schüler um sich schoss und 15 Menschen tötete, löst erneut eine Debatte um eine Verschärfung des Waffenrechts aus.

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Um 09:33 Uhr war am 11. März 2009 bei der Polizei der erste Notruf eingegangen: nachdem Tim K. in der Albertsville-Realschule in Winnenden auf Mitschüler und Lehrer geschossen hatte. Der 17-Jährige tötete zunächst 15 Menschen, dann sich selbst.

Heute - am zehnten Jahrestag des Amoklaufs von Winnenden - wird dort erneut der Opfer gedacht. Um 9:33 Uhr an diesem Montag läuten in der Kleinstadt nahe Stuttgart wie in den vergangenen Jahren alle Kirchenglocken.

Amoklauf von Winnenden: Lange vorbereiteter Angriff

Ein ehemaliger Schüler war vor zehn Jahren in die Albertville-Realschule eingedrungen und hatte mit der Pistole seines Vaters das Feuer eröffnet.

Er ermordete acht Schülerinnen, einen Schüler und drei Lehrerinnen während des Unterrichts. Auf seiner Flucht nach Wendlingen erschoss der 17-Jährige drei weitere Menschen und anschließend sich selbst.

Tim K. stammte aus bürgerlichen Verhältnissen. Seine Tat hatte er von langer Hand geplant.

An einer Gedenkstätte in Sichtweite der Schule werden die Namen der Ermordeten und ihr Alter verlesen. Die meisten waren 15 oder 16 Jahre alt. Zu der Gedenkfeier wird auch Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) erwartet. Später sind Gottesdienste geplant.

Neue Debatte um Verschärfung des Waffenrechts

Die Grünen und die Gewerkschaft der Polizei (GdP) fordern zehn Jahre nach dem Amoklauf eine weitere Verschärfung des Waffenrechts.

"Auch zehn Jahre nach dem schrecklichen Amoklauf von Winnenden hat die Bundesregierung immer noch nicht die notwendigen Konsequenzen gezogen und den privaten Besitz von Schusswaffen schärfer reglementiert", sagte die innenpolitische Sprecherin der Grünen-Bundestagsfraktion, Irene Mihalic, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Montag). Waffen in privatem Besitz müssten stärker eingeschränkt werden.

Der stellvertretende Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Jörg Radek, sagte dem Bericht zufolge: "Die Opfer mahnen uns, dass Gewalt und Waffen keine Problemlösungen sind." Er plädierte für ein rigides Waffenrecht, damit Waffen nicht in die falschen Hände gerieten. (dpa/ank)

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