Nachdem vor drei Jahren noch die Veröffentlichung der teilweise illegalen Steuerflucht unter dem Namen "Panama-Papers" hohe Wellen geschlagen hat, rückt nun ein weiteres Steuerparadies in den Fokus: die Insel Mauritius. Die Vorteile dort soll sogar Afrika-Aktivist Bob Geldof nutzen.

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Ein Netzwerk internationaler Journalisten veröffentlichte zu "Mauritius-Leaks" am Dienstag Hinweise, die sich auf vertraulich weitergeleitete Daten eines Informanten stützen. Sie belegen nach Angaben des Verbunds, dass gerade den Staaten Afrikas viele Steuergelder entgehen, wie auch die Süddeutsche Zeitung berichtet.

Bob Geldof nutzt Mauritius

In dem Zusammenhang wird auch der Name des prominenten Musikers Bob Geldof genannt, der sich zunächst nicht dazu äußerte. Eigentlich ist der 67-Jährige für seine Live-Aid-Konzerte und den Benefizsong "Do they know it's Christmas?" bekannt. Die Einnahmen der wohltätigen Aktionen kamen armen Menschen in Afrika zugute.

Nun soll ausgerechnet Bob Geldof mit einer Firma Geschäfte über die Steueroase abwickeln. Ein Unternehmenssprecher verteidigt laut Süddeutsche Zeitung: "Die Unternehmen, in die wir investieren, zahlen alle Steuern in ihrem afrikanischen Heimatland.“

Auch deutsche Unternehmen, unter anderem Porsche und Volkswagen, nutzen die Steuerfreiheit auf Mauritius.

Forderung nach Mindeststeuersatz

Auf der Insel, die rund 2.000 Kilometer vom afrikanischen Kontinent entfernt im Indischen Ozean liegt, müssen Gewinne kaum oder gar nicht versteuert werden. Außerdem gibt es kein öffentliches Firmenregister.

Die Hilfsorganisation Oxfam sieht den eigentlichen Skandal in der Gesetzmäßigkeit der Steuertricks und forderte neben transparenten Steuersystemen einen weltweiten Mindeststeuersatz.

"Regelmäßig werden neue schmutzige Tricks bekannt, mit denen sich internationale Konzerne und Superreiche davor drücken, ihren fairen Beitrag zum Gemeinwohl zu leisten - auf Kosten gerade auch armer Länder", meinte Oxfam-Kampagnenmanager Jörn Kalinski. Die Bundesregierung müsse beim laufenden Prozess zur Reform des globalen Steuersystems im Industrieländerklub OECD für Sanktionen gegen Steueroasen eintreten.

Das EU-Parlament hatte zuletzt Ende März einen entschiedeneren Kampf gegen Steuerhinterziehung und Finanzkriminalität und die Schaffung einer europäischen Finanzpolizei gefordert. Durch Steuervermeidung und Steuerflucht entgehen allein den europäischen Staaten nach Schätzungen jährlich hunderte Milliarden Euro. (awa/dpa)

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