Nach Großeinsätzen an zwei Schulen in Hamburg sind alle Verdächtigen wieder auf freiem Fuß. Der jüngste von ihnen ist gerade einmal elf Jahre alt. Wie es mit den Jungen weitergeht, ist noch unklar.

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Die nach der Bedrohung von Lehrkräften an zwei Hamburger Schulen vorläufig festgenommenen Kinder und Jugendlichen befinden sich nach Polizeiangaben vom Donnerstag wieder auf freiem Fuß.

Die Verdächtigen im Alter zwischen elf und 14 Jahren, die sich im Besitz von Spielzeugwaffen befanden, seien nach dem Abschluss der polizeilichen Maßnahmen an Erziehungsberechtigte übergeben worden, teilten die Beamten mit. Die Ermittlungen gegen sie gingen aber weiter. An den Schulen lief laut Schulbehörde am Donnerstag der Unterricht wieder an.

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Jugendliche lösten Großeinsatz in Hamburg-Blankenese aus

Am Mittwochvormittag hatten zunächst zwei junge vermeintlich Bewaffnete in einer Klasse einer Schule im Stadtteil Blankenese eine Lehrerin bedroht und waren anschließend geflüchtet. Die Polizei löste daraufhin Großalarm aus und durchsuchte das Schulgebäude mit Spezialkräften. Schülerinnen und Schülern schlossen sich mit ihren Lehrkräften gemäß Amokschutzkonzepten in den Klassenräumen ein und wurden später von der Polizei ins Freie geleitet.

Nach Polizeiangaben ergaben sich schon während des laufenden Großeinsatzes im Rahmen paralleler kriminalpolizeilichen Ermittlungen Hinweise auf zwei Verdächtige im Alter von zwölf und 13 Jahren. Am Mittwochnachmittag gab es dann eine weitere Bedrohungssituation in einer Schule im einige Kilometer entfernten Stadtteil Bahrenfeld.

Fünf Kinder und Jugendliche noch am Mittwoch festgenommen

Zivilfahnder nahmen bei dem folgenden Einsatz dort vier Kinder und Jugendliche im Alter von elf, zwölf und 14 Jahren fest - darunter den mutmaßlich in Blankenese aktiven Zwölfjährigen. Bei der Jugendgruppe fanden sie den Angaben zufolge zwei Spielzeugwaffen und beschlagnahmten diese.

Am Donnerstag wurde bekannt, dass noch ein weiterer Junge vorübergehend festgenommen worden war. Der 13-Jährige werde verdächtigt, bei dem Vorfall an der Stadtteilschule in Hamburg-Blankenese dabei gewesen zu sein, teilte die Polizei mit.

Dieser Verdacht habe sich im Verlauf der Ermittlungen konkretisiert. Deshalb war am Abend die Wohnung, in der der 13-Jährige lebt, durchsucht worden. Einen entsprechenden Durchsuchungsbeschluss hatte die Staatsanwaltschaft erwirkt. Dort sei eine dritte Spielzeugwaffe gefunden worden.

Ob und inwiefern sich die Jungen schon zu den Vorwürfen geäußert haben, konnte der Polizeisprecher zunächst nicht sagen. Unter anderem aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes würden die Inhalte möglicher Gespräche mit den 11- bis 14-Jährigen aber auch nicht veröffentlicht werden.

Damit sind nun fünf Jungen von der Polizei festgenommen und erkennungsdienstlich behandelt worden. Im Anschluss an die polizeilichen Maßnahmen seien sie in die Obhut ihrer Erziehungsberechtigten übergeben worden.

Hintergründe der Taten sind noch unklar

Unterdessen war der Schulbetrieb an der Stadtteilschule Blankenese am späteren Donnerstagvormittag wieder aufgenommen worden. Dabei wurden die Kinder und Jugendlichen auch vom Kriseninterventionsteam und Schulpsychologen des Regionalen Bildungs- und Beratungszentrums betreut und beraten, wie die Schulbehörde auf Anfrage mitteilte. "Insofern wird das sicher kein 'ganz normaler' Unterrichtstag werden, sondern vom gestrigen Geschehen geprägt", sagte ein Behördensprecher dazu.

Die Ermittlungen zu den beiden Bedrohungs-Fällen dauern weiter an. Im Zuge dessen werde auch geprüft, wie hoch die Kosten für den Großeinsatz waren und ob sie von den Kindern beziehungsweise deren Erziehungsberechtigten getragen werden müssen.

Warum die Kinder die Lehrenden bedrohten, blieb zunächst weiter unklar. Auch die Hintergründe der Tat seien Gegenstand der weiteren Ermittlungen. Der Großeinsatz der Polizei war - nach der 18-stündigen Geiselnahme am Hamburger Flughafen - schon der zweite innerhalb weniger Tage. (AFP/dpa/ank)  © AFP

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