Schon wieder erschüttert ein Anschlag die afghanische Hauptstadt: Eine Autobombe hat in Kabul zahlreiche Menschen in den Tod gerissen, dutzende wurden verletzt. Eine Miliz bekannte sich mittlerweile zum Angriff.
Bei einem Autobomben-Angriff auf ein Polizeigebäude in der afghanischen Hauptstadt Kabul sind mindestens 14 Menschen getötet und weitere 145 verletzt worden. Der Großteil der Opfer seien Zivilisten, sagte Vizeinnenminister Choschal Sadat am Mittwoch bei einer Pressekonferenz.
Laut Innenministerium detonierte die Autobombe am Morgen (Ortszeit) vor dem Eingang des Gebäudes im Westen der Stadt. In der unmittelbaren Umgebung befindet sich auch eine Militärschule.
Bilder in sozialen Medien zeigten massive Zerstörungen durch die Autobombe. Rund um einen Krater mit mehreren Metern Durchmesser waren zahlreiche massive Betonschutzwände wie Dominosteine umgefallen. Ganze Häuserfronten und Dächer fehlten, mehrere Polizeiautos waren zerstört.
Autobombe explodiert in Kabul: Opferzahl viel höher?
Der gut vernetzte Journalist Bilal Sarwari twitterte, die Opferzahl sei viel höher als von den Behörden angegeben. Mindestens 43 Menschen seien ums Leben gekommen, schrieb Sarwari mit Bezug auf "mehrere Quellen".
Die radikalislamischen Taliban bekannten sich zu dem Angriff. Ziel sei ein "Rekrutierungszentrum des Feindes" gewesen.
Der Anschlag auf das Polizeigebäude war der 16. größere Angriff in der Hauptstadt Kabul seit Januar. Bei den vorherigen 15 wurden nach Behördenangaben fast 100 Menschen getötet und rund 600 verletzt. Allerdings sind Regierungsbeamte dafür bekannt, Opferzahlen für die Öffentlichkeit gering zu halten. Zu den Angriffen hatten sich teils die Taliban, teils die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) bekannt. (mbo/dpa)
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