Kardinal Rainer Maria Woelki beklagt einen Vertrauensverlust in der deutschen katholischen Kirche. Er sieht die kirchliche Gemeinschaft selbst dafür verantwortlich.

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Durch den Missbrauchsskandal hat die katholische Kirche nach Ansicht des Kölner Kardinals Rainer Maria Woelki in der Gesellschaft viel an Urvertrauen verloren.

"Die verbrecherischen Übergriffe von kirchlichen und nicht zuletzt von geistlichen Verantwortungsträgern gegenüber wehrlosen Kinder, die man ihnen guten Glaubens anvertraut hatte, lassen uns fassungslos verstummen", sagte Woelki am Freitag in einem Grußwort bei der Herbstvollversammlung des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) in Bonn.

Woelki sieht "halbherzige Aufklärungsbemühungen" kritisch

"Schämen müssen wir uns auch der anfangs zögerlichen und halbherzigen Aufklärungsbemühungen, die viel zu oft durch Verschweigen und Vertuschen sogar gezielt konterkariert wurden", sagte Woelki.

Eine Missbrauchsstudie im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz hatte ergeben, dass zwischen 1946 und 2014 mindestens 1.670 Kleriker 3.677 Minderjährige missbraucht haben sollen.

ZdK-Präsident Thomas Sternberg forderte, die Kirche müsse "diejenigen Strukturen aufbrechen, die den tief gehenden Skandalen Vorschub leisten".

Zudem solle die Kirche "dringend ihr Verständnis von Sexualität neu formulieren", sagte Sternberg. "Wenn sich in der nächsten Zeit nicht Entscheidendes tut, dann wird das verloren gegangene Vertrauen nicht zurückzugewinnen sein."  © dpa

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