Ein kleiner Junge läuft allein durch die Innenstadt, von den Eltern fehlt stundenlang jede Spur. Nun will das Jugendamt das Elternhaus begutachten.
Ein allein durch die Stadt laufender Zweijähriger hat am Freitag die Polizei in Atem gehalten. Stundenlang bemühten sich die Beamten, Verwandte des Jungen, der im nordrhein-westfälischen Hamm ausgerissen war, ausfindig zu machen. Erst am Nachmittag nach knapp sechs Stunden konnte das Jugendamt das Kind wohlbehalten an seine Eltern übergeben, wie Polizeisprecher Hendrik Heine berichtete. Warum das Kind so lange von niemandem als vermisst gemeldet wurde, blieb zunächst offen. Die Stadt Hamm war für eine Stellungnahme am Freitag zunächst nicht zu erreichen.
"Haben ihm eine Polizeiente geschenkt"
Der Junge war ohne Jacke und nur mit Hausschuhen an den Füßen am Vormittag einer Bürgerin in der Nähe eines Kiosks aufgefallen. Sie verständigte die Polizei. Beamte brachten den kleinen Jungen zu einer Wache. Er habe nicht geweint und einen zufriedenen Eindruck gemacht, schilderte Sprecher Heine. Kollegen hätten mit ihm gespielt. "Wir haben ihm eine Polizeiente geschenkt. Spaß hat er auch mit unseren Einmalhandschuhen gehabt." Der Junge sprach kein Deutsch. Auch seinen Namen bekamen die Beamten nicht heraus. Die Polizisten vermuteten, dass der Junge rumänischer oder bulgarischer Herkunft ist.
Mehrere Stunden vergingen, ohne dass sich jemand meldete. In dieser Zeit fuhren Polizisten mit dem Jungen noch einmal in den Bereich, in dem er aufgefunden wurde, damit er sich vielleicht an etwas Bekanntes erinnere - ohne Erfolg. Erst am Nachmittag bemerkte eine Verwandte die Suche in den sozialen Medien, meldete sich und sagte, wo die Eltern wohnen. Die "Bild"-Zeitung hatte darüber berichtet. (sg/dpa)
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