Der Deutsche Konditorenverband hat vor den Folgen einer Mehrwertsteuererhöhung für Speisen in der Gastronomie gewarnt. Das wäre die völlig falsche Maßnahme zum völlig falschen Zeitpunkt, sagte Verbandspräsident Gerhard Schenk am Mittwoch der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ). Er appellierte an die Bundesregierung, den reduzierten Satz von sieben statt 19 Prozent auch im kommenden Jahr beizubehalten.
Von der Erhöhung der Steuer wäre nach Ansicht des Verbands rund ein Viertel des Gesamtumsatzes des Konditorenhandwerks betroffen. Das könnten die Betriebe nicht verkraften und müssten den Preisanstieg vollständig an ihre Gäste weitergeben. "Diese werden aber vor dem Hintergrund der aktuellen konjunkturellen Entwicklung bei höheren Preisen von Staats wegen eher auf Besuche in Konditorei-Cafés verzichten", sagte Schenk.
Sollte zusätzlich zum Ende der reduzierten Mehrwertsteuer auch der Mindestlohn erhöht werden und die Kosten für Rohstoffe und Energie steigen, "wäre dies eine echte Gefahr nicht nur für das Konditorenhandwerk, sondern auch für die Caféhauskultur in Deutschland".
Nach seinen Angaben würde die Erhöhung den Vor-Ort-Verzehr im Konditorei-Café betreffen und damit Feinbackwaren, herzhafte Konditoreierzeugnisse, Gerichte sowie Frühstück und Eis. Außerdem fiele der höhere Steuersatz beim Catering und Partyservice an.
Die reduzierte Umsatzsteuer in der Gastronomie war im Zuge der Corona-Krise eingeführt worden, um Betriebe zu entlasten. Die Regelung wurde dann vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges und stark gestiegener Energiepreise nochmals bis Ende 2023 verlängert, würde aber nach jetzigem Stand dann auslaufen. Der Hotel- und Gaststättenverband Dehoga hat bereits vor einer Schließungswelle gewarnt © AFP
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