Die Krise in der Baubranche hat die Einnahmen der Länder aus der Grunderwerbsteuer einbrechen lassen.
Im ersten Halbjahr 2023 sank die Summe auf 6,3 Milliarden Euro und damit auf den tiefsten Stand seit mehr als sechs Jahren, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Donnerstag mitteilte. Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2022 gingen die Einnahmen um 33,5 Prozent zurück - damals hatten sie aber auch einen Höchststand erreicht.
Die Grunderwerbsteuer fällt beim Kauf einer Immobilie oder eines Grundstücks an. Die Höhe der daraus resultierenden Einnahmen hängt von drei Faktoren ab: Von der Höhe des jeweiligen Steuersatzes in den einzelnen Bundesländern, von der Anzahl der Verkäufe sowie von der Höhe des jeweiligen Kaufpreises.
Die Höhe des Steuersatzes bestimmen die Bundesländer. Er lag 2023 zwischen 3,5 Prozent des Kaufpreises in Bayern und 6,5 Prozent in Brandenburg, Nordrhein-Westfalen, dem Saarland, Schleswig-Holstein und Thüringen.
Die Kaufpreise für Wohnungen und Häuser waren jahrelang gestiegen - seit dem zweiten Quartal 2022 sinken sie wieder. Grund ist die gesunkene Nachfrage vor allem wegen der gestiegenen Finanzierungskosten.
Auch der Kaufwert für Bauland sank wegen der gesunkenen Nachfrage zuletzt. Nach vorläufigen Ergebnissen der Statistiker lag der Durchschnittspreis pro Quadratmeter im ersten Halbjahr 2023 bei 122,13 Euro. Im ersten Halbjahr 2022 waren es noch 141,58 Euro gewesen.
Die Immobilienbranche hatte am Dienstag bei der Vorstellung ihres Frühjahrsgutachtens die Länder aufgefordert, vorübergehend auf die Grunderwerbsteuer zu verzichten, um den Wohnungsbau anzukurbeln. Bauen in Deutschland sei zu teuer geworden. "Wer heute baut, geht bankrott", sagte der Präsident des Spitzenverbands der Branche, des Zentralen Immobilien Ausschusses, Andreas Mattner. © AFP
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.