War es nun ein echtes Krokodil oder nur eine Attrape? Diese Ungewissheit hält die hessische Polizei gehörig auf Trab.
Ein angeblich lebendiges Krokodil sorgt für Rätselraten im hessischen Ortenberg. Das Reptil ist vor wenigen Tagen in einem Bachlauf gesichtet und fotografiert worden - möglicherweise ist es aber nur eine Attrappe. Nach Hinzuziehung eines weiteren Experten seien "ernsthafte Zweifel" an der Echtheit aufgekommen, teilte der Leiter des Haupt- und Ordnungsamtes, Lars Wagner, am Dienstagnachmittag mit. Man gebe "ein Stück weit Entwarnung".
Die Wetterau-Stadt war zunächst davon ausgegangen, dass es sich um ein echtes Krokodil handelt und hatte ebenso wie die Polizei dazu aufgerufen, weitere Sichtungen zu melden. Eine Gefahr für Menschen gehe nicht von dem Tier aus, hatte noch am Dienstagvormittag eine Polizeisprecherin gesagt. Jedoch sollten Landwirte und Viehhalter aufmerksam sein und Hundebesitzer ihre Tiere anleinen.
Experten sind uneins
Der Stadt zufolge hatte ein Bürger vergangene Woche das Reptil gesehen und fotografiert. Ein zoologischer Berater habe die Echtheit des Jungtieres bestätigt. Auf dem Foto ist ein kleines Krokodil zu sehen, das mit seinem Kopf aus einem Schilfversteck hervorschaut. Die Zweifel seien nach einem längeren Gespräch mit dem Kurator des Frankfurter Zoos, Johannes Köhler, aufgekommen, so die Stadt.
"Ich halte es nach wie vor für ein Plastikkrokodil", sagte Köhler der Deutschen Presse-Agentur. Er ist nach eigenen Angaben auch für Reptilien zuständig. Die fragliche Fotoaufnahme sei zwar schlecht. Doch man könne beispielsweise besonders große Augenwülste erkennen und fast sechseckige Schuppen, was ungewöhnlich für ein Krokodil sei. Zudem seien die Pupillen des Tieres rund und geweitet, tagsüber hätten diese aber schlitzartig sein müssen. Das alles mache ihn sehr sicher, dass es sich um eine Attrappe handele - solche würden übrigens auch im Online-Handel angeboten. (mss/dpa)
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.