• Der Fall hatte vor drei Jahren Schlagzeilen gemacht: Eltern und Sohn wurden erschossen in ihrem Haus in Starnberg gefunden.
  • Was zuerst wie ein erweiterter Suizid aussah, war ein dreifacher Mord.
  • Nun ist das Urteil gegen die mutmaßlichen Täter gesprochen worden.

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Im Prozess um den Dreifachmord von Starnberg hat das Landgericht München II lange Jugendstrafen verhängt. Den Hauptangeklagten Maximilian B. verurteilte das Gericht am Montag wegen Mordes und weiterer Taten zu 13 Jahren Jugendhaft, seinen mitangeklagten Freund Samuel V. zu achteinhalb Jahren wegen Mordes. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass B. vor gut drei Jahren einen Freund und dessen Eltern im Schlaf erschossen hatte. V. war laut Urteil als Helfer Mittäter.

Richterin: Verurteilte hätten "ein cooles Gangsterleben" führen wollen

Die Vorsitzende Richterin sagte, die beiden Verurteilten hätten "ein cooles Gangsterleben" führen wollen. Der Fall vom Januar 2020 hatte bundesweit für Aufsehen gesorgt. Zunächst waren die Ermittler davon ausgegangen, dass eines der Mordopfer - der 21 Jahre alte Freund von B. - zunächst seine Eltern und dann sich selbst erschossen hatte. Nach einer Festnahme wegen unerlaubten Waffenbesitzes zwei Wochen nach der Tat gestand B. von sich aus überraschend den Dreifachmord.

Sein Freund V. hatte ihn im Wissen um den bevorstehenden Mord an dem Freund zum Tatort gefahren, in der Nähe des Hauses im Auto gewartet und nach den Morden wieder abgeholt. Dies wertete das Gericht als Mittäterschaft am Mord an dem Freund. Die Morde an den Eltern lastete das Gericht V. nicht an.

Gericht bleibt unter den Forderungen der Staatsanwaltschaft

Mit der Strafe blieb das Gericht unter der Forderung der Staatsanwaltschaft, die für beide Angeklagte 13 Jahre und sechs Monate Jugendhaft sowie die Prüfung einer Sicherungsverwahrung gefordert hatte. Die Verteidigung des Haupttäters B. hatte zwölf Jahre Jugendhaft gefordert, die von V. einen Freispruch vom Mordvorwurf und eine Bewährungsstrafe wegen eines gemeinsam mit B. begangenen Raubs.

B. hatte die Eltern und deren als Waffennarr bekannten Sohn ermordet und danach zahlreiche Waffen des Sohns gestohlen. Diese wollte er zusammen mit V. verkaufen, weshalb das Mordmotiv der Habgier vorlag. In dem Prozess kam aber auch heraus, dass der ermordete Sohn einen Amoklauf in einem Münchner Einkaufszentrum geplant haben soll.

Der nach den bekannt gewordenen Tatplänen als Mit-Amokläufer vorgesehene B. gab als Motiv für den Mord auch an, seinen Freund ermordet zu haben, um den Amoklauf zu verhindern. Der Prozess gegen die beiden Männer lief seit August 2021.  © AFP

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