Im Mordprozess um einen Berliner Rentner ist der Angeklagte zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Zehn Jahre hatte die zerstückelte Leiche in einer Tiefkühltruhe gelegen, während ein Bekannter die Rente kassierte.

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Mehr als elf Jahre nach dem gewaltsamen Tod eines Berliner Rentners ist ein Trödelhändler zu lebenslanger Haft verurteilt worden.

Das Landgericht Berlin sprach ihn am Mittwoch des Mordes schuldig und stellte zugleich die besondere Schwere der Schuld fest.

Das hatte die Staatsanwaltschaft Berlin gefordert - somit ist eine Entlassung auf Bewährung nach frühstens 15 Jahren unwahrscheinlich.

Der Witwer sei kaltblütig getötet und die Leiche brutal beseitigt worden, sagte Richter Peter Schuster.

Laut Urteil erschoss der Trödelhändler den alten Mann um die Jahreswende 2006/2007 und versteckte die zerteilte Leiche im Eis, um zehn Jahre lang die üppige Rente des Witwers zu kassieren.

Verteidigung fordert Freispruch von Mord

Noch in seinem Schlusswort hatte der Angeklagte den Mordvorwurf erneut zurückgewiesen: "Ich habe Heinz nicht umgebracht und keinen anderen."

Er hatte im Prozess aber seinen Anwalt erklären lassen, er habe seinen Bekannten zerteilt und in der Kühltruhe versteckt, um mit der Rente seine Spielsucht zu finanzieren.

Nach dem Willen seiner Verteidigung sollte er vom Vorwurf des Mordes freigesprochen werden. Der Anwalt sagte am Mittwoch in seinem Plädoyer, der 56-Jährige habe kein starkes Motiv gehabt, eine Tatwaffe gebe es nicht. Es liege nahe, dass sich der einsame und verschlossene Rentner selbst tötete.

Die Staatsanwaltschaft hatte hingegen eine lebenslange Haftstrafe wegen Mordes aus Habgier, Heimtücke und zur Ermöglichung einer anderen Straftat für den 56-Jährigen gefordert.

Das Verbrechen hatte bundesweit Entsetzen hervorgerufen. Nach dem grausigen Fund war auch die Frage aufgekommen, ob ältere Menschen gerade in Großstädten zunehmend vereinsamen und die Gesellschaft sich nicht genügend kümmert.

Polizisten hatten im Januar 2017 die Wohnung im Stadtteil Prenzlauer Berg geöffnet, nachdem ein Mieter des Hauses seinen Nachbarn nach Jahren als vermisst gemeldet hatte. (mh/dh/dpa)

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