Nach dem Zwischenfall mit einem gestohlenen Lkw im hessischen Limburg ist das Motiv des Fahrers unklar. Klar ist mittlerweile, dass ein Syrer am Steuer saß. Die Ermittlungsbehörden schließen einen Terrorakt nicht aus. Im Landkreis Offenbach ist im Zusammenhang mit dem Vorfall eine Wohnung durchsucht worden.
Ein syrischer Staatsbürger hat den Unfall in Limburg in Hessen verursacht. Das Motiv des Mannes ist noch völlig unklar.
Er war am Montagabend festgenommen worden, nachdem er in der Limburger Innenstadt mit einem gestohlenen Lkw auf acht Autos aufgefahren war und sie sie ineinander geschoben hatte.
Der Mann hält sich seit 2015 in Deutschland auf. 2016 erhielt er einen subsidiären, also eingeschränkten Schutzstatus. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur (dpa) am Dienstag aus Sicherheitskreisen.
Er selbst und acht weitere Menschen hatten am Montag leichte Verletzungen erlitten, als er mit dem Lastwagen auf die anderen Fahrzeuge prallte.
Lkw-Unfall in Limburg: Terroristisches Motiv nicht ausgeschlossen
Der Festgenommene hatte nach Erkenntnissen der Behörden keine Kontakte zu militanten Salafisten oder anderen Extremisten.
Der 1987 geborene Syrer soll bisher noch keine Aussage gemacht haben. Für ein terroristisches Motiv gebe es bisher noch keine Hinweise, es könne aber auch nicht ausgeschlossen werden, hieß es vonseiten der Behörden.
Die Staatsanwaltschaft Frankfurt ermittele in dem Fall - und zwar in alle Richtungen. Weitere Informationen würden voraussichtlich im Verlauf des Tages bekanntgegeben. Mehrere Medien hatten zuvor mit Verweis auf Sicherheitsbehörden gemeldet, dass die Tat als Terrorakt eingestuft worden sei.
Im Landkreis Offenbach ist im Zusammenhang mit Vorfall eine Wohnung durchsucht worden, sagte ein Polizeisprecher in Offenbach am Dienstag. Demnach wurde die Wohnung bereits am Montagabend durchsucht. Weitere Einzelheiten gab die Polizei nicht bekannt.
Lkw-Unfall: Bundesanwaltschaft sieht sich nicht zuständig
Die Bundesanwaltschaft sieht den Lkw-Zwischenfall von Limburg zum jetzigen Zeitpunkt nicht in ihrer Zuständigkeit. Das sagte ein Sprecher der Karlsruher Behörde am Dienstag auf Anfrage.
Man habe das Geschehen aber im Blick und stehe in engem Kontakt mit den hessischen Strafverfolgungsbehörden. Nähere Angaben machte er nicht. Die Bundesanwaltschaft ist für Ermittlungen bei Terrorverdacht zuständig.
Bundesinnenminister Horst Seehofer sagte auf die Frage nach möglichen Hinweisen auf einen Terroranschlag: "Da wird ermittelt und ich kann Ihnen zur Stunde noch nicht sagen, wie diese Tat zu qualifizieren ist."
Der Bürgermeister von Limburg, Marius Hahn (SPD), sagte der dpa: "Ich bin geschockt und in meinen Gedanken bei den verletzten Unfallopfern und deren Familien."
Eigentlicher Fahrer des Lkw an roter Ampel aus Wagen gezerrt
Die "Frankfurter Neue Presse" zitierte den eigentlichen Fahrer des Lasters: "Mich hat ein Mann aus meinem Lkw gezerrt." Als er vor einer roten Ampel wartete, habe der Unbekannte die Fahrertür des Lkw aufgerissen und ihn mit weit geöffneten Augen angestarrt, so der Fahrer.
"Was willst Du von mir?", habe er den Mann gefragt. "Aber er hat kein Wort geredet. Ich habe ihn noch mal gefragt. Dann hat er mich aus dem Lkw gezerrt", heißt es weiter in dem Bericht.
Der Zeitung zufolge soll der Mann, der bei der Kollision am Steuer saß, von mehreren Passanten erstversorgt worden sein. "Dabei soll der Fahrer laut den Passanten mehrmals "Allah" gesagt haben", wie ein Reporter berichtete.
Gegen den Tatverdächtigen wurde ein Haftbefehl erlassen. Die Polizei sucht weiterhin nach Zeugen, die etwas zu dem Lkw-Vorfall in Limburg gesehen haben. (dpa/afp/dh/ank/sap)
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