Aufregung in Berlin und Brandenburg: In der Nacht zu Donnerstag soll eine Wildkatze entlaufen sein - möglicherweise handelt es sich dabei um eine Löwin.
Bei einem in der Nacht entlaufenen Wildtier im Süden von Berlin könnte es sich nach Angaben der Polizei um eine Löwin handeln. Das sagte ein Polizeisprecher am Donnerstag in Brandenburg an der Havel. Die Einsatzkräfte warnten die Bevölkerung auch mit Lautsprecherdurchsagen vor dem Raubtier. "Wir sind mit massiven Kräften vor Ort zum Schutz der Bevölkerung", sagte eine Sprecherin der Polizeidirektion West.
Anwohner im Bereich Kleinmachnow, Teltow und Stahnsdorf wurden vor dem Verlassen ihrer Wohnung gewarnt. Auch Haustiere sollen ins Innere geholt werden, schrieb die Polizei Brandenburg auf Twitter. Die Bevölkerung sei gebeten, von Spaziergängen in Wäldern abzusehen, sagte ein Sprecher. Eine Ausgangssperre gebe es aber nicht, hieß es.
Wie die Polizei auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur am frühen Morgen mitgeteilt hatte, suchten Einsatzkräfte mit Hubschraubern und Drohnen in Kleinmachnow und angrenzenden Gemeinden nach dem Tier, auch das Veterinäramt und Jäger unterstützen die Suche. "Sichtungen werden geprüft und Bereiche kurzzeitig abgesperrt", sagte Polizeisprecher Daniel Keip. Die Polizei überprüfe derzeit mehrere Waldstücke, an die auch Wohngebiete mit Einfamilienhäusern angrenzten.
In der Nacht auf Donnerstag war die Bevölkerung unter anderem mithilfe von Warnapps vor dem entlaufenen Wildtier gewarnt worden. Nach Angaben von Anwohnern war die ganze Nacht über mindestens ein Hubschrauber über der Stadt im Einsatz.
Löwe in Berlin ausgebrochen? Zeugen filmten Raubkatze bei Jagd auf Wildschwein
Die Polizei hat nach eigenen Angaben von dem Wildtier durch Zeugen erfahren. Diese hätten Videos aufgenommen, wie die Raubkatze ein Wildschwein gejagt und erlegt habe. Wer das Tier sehe, sollte zur Sicherheit umgehend ins Haus oder Auto gehen und die Polizei informieren.
Woher das Wildtier stammt, darüber hat die Polizei nach bisherigen Erkenntnissen keine Informationen: "Wo es herkommt, wissen wir nicht", sagte ein Sprecher der zuständigen Polizeidirektion. Es seien Zoos, Tierparks, Zirkusse und Tierschutzeinrichtungen überprüft worden. "Es wird keine Löwin vermisst."
Kitas geöffnet - aber Kinder dürfen nicht ins Freie
Kleinmachnow liegt am südlichen Stadtrand von Berlin. Die Stadt hat rund 20.000 Einwohner. Die Gemeinde reagiert auf die Suche, hält aber Einrichtungen offen.
Die Kitas seien geöffnet, die Kinder dürften aber nicht raus in den Garten, sagte eine Sprecherin der Gemeinde. Auch das Rathaus bleibe offen. Den Händlern am Markt sei empfohlen worden, keine Stände aufzubauen. "Es sind kaum Leute da", sagte die Sprecherin.
Der Bürgermeister der Gemeinde, Michael Grubert (SPD), hat die Bürger derweil zur Vorsicht aufgerufen. Panik sei aber nicht angebracht, sagte er "rbb24" am Donnerstagvormittag. Die Bürgerinnen und Bürger sollten ihre Aktivitäten außerhalb des Hauses zurückfahren, sagte Grubert. "Ich würde nicht joggen", nannte er ein Beispiel. Kinder sollten auch nicht mit dem Rad rausfahren. Er gehe aber davon aus, dass für die Bürger in der Gemeinde Kleinmachnow keine direkte Gefahr herrsche und die Polizei die Lage im Griff habe.
Grubert sagte "rbb24", nach seinen Informationen werde alles getan, um die Löwin zu betäuben aber nicht zu töten. "Das wäre nur der äußerste Notfall." (dpa/mbo)
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.