Männer sollen jahrelang Kinder und Jugendliche auf einem Campingplatz in Lügde bei Detmold missbraucht haben. Die monströsen Straftaten haben die Hauptangeklagten nun zu Prozess-Beginn überraschend gestanden.
Im Prozess um den hundertfachen Missbrauch von Kindern und Jugendlichen auf einem Campinggplatz in nordrhein-westfälischen Lügde haben die beiden Hauptangeklagten am ersten Verhandlungstag Geständnisse abgelegt.
Andreas V. (56) und Mario S. (34) räumten die angeklagten Taten am Donnerstag vor dem Detmolder Landgericht weitestgehend ein. Bei den Ermittlungen waren mehr als 40 Opfer identifiziert worden, angeklagt sind die Gewalttaten gegen 34 minderjährige Opfer, wie eine Gerichtssprecherin sagte.
Fall Lügde: Andreas V. 298 Straftaten vorgeworfen
Die Staatsanwaltschaft Detmold wirft dem heute 56-jährigen Dauercamper Andreas V. 298 Straftaten vor. Er soll im Sommer 1998 und von 2008 bis 2018 insgesamt 23 Mädchen sexuelle Gewalt angetan haben. Die Taten soll er in seiner heruntergekommenen Unterkunft auf dem Campingplatz an der Grenze zu Niedersachsen begangen haben. Bei ihm fanden sich fast 900 Bild- und Videodateien, die sexuelle Übergriffe auf Minderjährige zeigen.
Der 34-jährige Mario S. ist angeklagt, in 162 Fällen acht Mädchen und neun Jungen missbraucht zu haben, ebenfalls manche schwer. Der Mann soll die Gewalttaten über einen Zeitraum von 20 Jahren ab 1999 auf dem Campingplatz und in seiner Wohnung verübt haben. Bei ihm wurden rund 4800 Bild- und Videodateien mit kinder- und jugendpornografischem Material sichergestellt.
Lüdge-Prozess: Männer filmten die Gewalttaten
Den Vorwürfen zufolge hatten beide Männer manche Gewalttaten gefilmt. Einige der Kinder wurden Opfer sowohl von Andreas V. als auch von Mario S. Alle Opfer waren minderjährig, die jüngsten sollen vier Jahre alt gewesen sein. Beide Angeklagte sollen auch vergewaltigt haben.
Der dritte Angeklagte, Heiko V. (49), soll an mindestens vier Webcam-Übertragungen teilgenommen und teils zu den Taten angestiftet haben. Bei Heiko V. war zunächst unklar, ob er gestehen würde. Sein Verteidiger hatte umfassende Äußerungen angekündigt. Kurz zuvor hatten alle Verfahrensbeteiligten mit der Vorsitzenden Richterin Anke Grudda ein nicht-öffentliches Rechtsgespräch geführt. (dpa/msc)
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