Vor dem Kölner Landgericht sind seit Mittwoch zwei Männer im Alter von 40 und 55 Jahren wegen der Entführung einer Psychotherapeutin angeklagt. Ihnen wird erpresserischer Menschenraub, versuchte räuberische Erpressung und gefährliche Körperverletzung zur Last gelegt. Sie sollen die Psychotherapeutin im vergangenen Oktober entführt haben, um einen Millionenbetrag zu erpressen. Die Angeklagten legten beim Prozessauftakt am Mittwoch Geständnisse ab. Der 55-Jährige sagte, er habe bei der Tat "aus Liebe" zum Mitangeklagten mitgemacht. Der 40-Jährige kannte die Psychotherapeutin, weil er bei ihr in Behandlung gewesen war.
Laut Anklage wurde die Tat akribisch geplant. So habe sich der 55-Jährige unter einem Vorwand selbst einen Termin bei der Psychotherapeutin geben lassen. In der Praxis sollen die beiden Männer die Frau überwältigt, sie mit Chloroform betäubt und sie gefesselt in eine Kiste gezwängt haben. Dabei sollen sie ihr auch gedroht haben, sie in den Rhein zu werfen, falls sie sich weiter wehre.
Anschließend sollen sie die Frau in ihre Wohnung im Kölner Stadtteil Niehl gebracht und dort in einem "aus Gründen des Schallschutzes" mit Malervlies ausgekleideten Badezimmer über Nacht bis zum nächsten Tag festgehalten haben. Der Frau soll dort auch ein Venenkatheter gelegt worden sein, um ihr Beruhigungsmittel sowie die Drogen Amphetamin und Ecstasy zu verabreichen.
Da eine Zahlung des geforderten Lösegelds in Höhe von 1,5 Millionen Euro per Handy nicht gelungen sei, sei das Opfer gezwungen worden, eine Zahlungsvereinbarung sowie eine Verschwiegenheitserklärung zu unterschreiben. So hätten die Angeklagten offenbar verhindern wollen, dass sich die Frau nach ihrer Freilassung an die Polizei wenden würde. Dies tat sie allerdings. Die Angeklagten wurden wenig später in der Wohnung festgenommen. Laut Anklage ist die Frau bis heute so schwer traumatisiert, dass sie ihren Beruf nicht mehr ausübt. © dpa
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