Knapp ein Jahr nach den verheerenden Erdbeben sind in der türkischen Stadt Adiyaman zahlreiche Menschen zur Trauer an die Gräber der Verstorbenen gezogen.

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Viele Menschen knieten am Freitag betend vor den Grabsteinen der durch die Beben am 6. Februar Getöteten, andere dekorierten Gräber mit Blumen oder verteilten Obst und Süßigkeiten an andere Trauernde. Der Freitag ist heiliger Tag des Islam.

Vor einem der Gräber stand die 50-jährige Gönül Poraz und weinte. Ihre Schwester und ihr Neffe liegen hier begraben. Sie selbst habe das Beben nicht getötet, aber einen Sinn habe das Leben seitdem für sie nicht mehr, sagte sie. Jeden Freitag und jeden Sonntag komme sie an das Grab der beiden, um sich ihnen nah zu fühlen. Von ihrer Stadt sei nichts übrig geblieben, trotzdem komme es für sie nicht infrage, die Region zu verlassen, weil sie damit die Toten zurückzulassen würde.

Die Beben töteten allein in der Türkei mehr als 53 000 Menschen. Laut dem Innenministerium stürzten knapp 40 000 Gebäude ein. Die Organisation Human Rights Watch forderte unterdessen am Freitag, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.

Zwar seien mit dem Bau Betraute angeklagt worden. Es sei aber noch "kein einziger Beamter, gewählter Bürgermeister oder Stadtratsmitglied wegen seiner Rolle bei der Genehmigung zahlreicher Bauprojekte, die weit hinter den Standards für sicheres Bauen zurückblieben" vor Gericht gestellt worden.

Der türkische Erdbebenexperte Naci Görür sagte der Deutschen Presse-Agentur, das Beben in der Region habe sich lange angekündigt, man habe immer wieder davor gewarnt, trotzdem seien nahezu keine Vorbereitungen getroffen worden.   © dpa

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