Drei Männer waren am 1. November in ein Zollamt in Emmerich am Niederrhein eingebrochen und erbeuteten etwa 6,5 Millionen Euro. Nun sind mehrere vielversprechende Hinweise auf die Täter eingegangen, teilte die Polizei Krefeld mit.
Nach dem spektakulären Millionen-Coup in einem Zollamt in Emmerich am Niederrhein sind bei der Polizei bisher rund 30 Hinweise eingegangen. "Auch vielversprechende sind dabei", sagte eine Sprecherin der Polizei Krefeld am Freitag.
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft gab es Hinweise aus dem ganzen Bundesgebiet. Teilweise gebe es dadurch neue Ermittlungsansätze. Ob sich daraus eine heiße Spur ergeben werde, bleibe aber abzuwarten.
Die Ermittler hatten am Mittwoch einen Fahndungsaufruf mit einer Belohnungssumme von 100.000 Euro veröffentlicht.
Offen blieb zunächst auch die Frage, ob Insider den Tätern einen entscheidenden Tipp auf die sehr hohe Beute gegeben hatten. Es sprächen einige Indizien für Insider-Wissen, die Täter seien "anscheinend zielgerichtet" vorgegangen, sagte der Oberstaatsanwalt.
Zeugen informierten die Polizei
In das Zollamt waren am 1. November drei Männer mit schwerem Gerät eingebrochen und hatten rund 6,5 Millionen Euro gestohlen. Die drei Täter hatten laut Polizei zunächst eine Tür zum Keller des Zollamtes aufgebrochen und dann im Keller von einem Nebenraum aus mit einem schweren Kernbohrer die Wand des Tresorraums durchbrochen.
Zeugen hatten gegen 6 Uhr Bohrgeräusche gehört und gegen 10:45 Uhr bemerkt, wie drei dunkel gekleidete Männer mit dunklen Strickmützen das Gebäude mehrfach verließen, um einen weißen Transporter mit Schiebetür zu beladen.
Anschließend fuhren sie mit dem Fahrzeug mit Klever Kennzeichen weg. Später fuhr auch der vierte Verdächtige mit einem Auto in dieselbe Richtung wie der Transporter. Ein Zeuge schoss Fotos von einem Tatbeteiligten, der offenbar vor dem Zollamt Wache stand.
Fachleute kritisieren Sicherheitsvorkehrungen
Die "Bild"-Zeitung berichtete unter Berufung auf Informationen aus dem Umfeld des Hauptzollamtes, dass die Alarmanlage des Hauses seit Jahren defekt gewesen sei. Dazu wollten sich weder das zuständige Hauptzollamt Duisburg noch der ermittelnde Oberstaatsanwalt Günter Neifer äußern.
Fachleute kritisierten nach dem Einbruch vor allem die Sicherheitsvorkehrungen. Zollbeamte seien unbewaffnet und nur zu gewöhnlichen Dienstzeiten am Arbeitsplatz - nicht nachts oder am Wochenende, obwohl dort beschlagnahmte Millionenbeträge verwahrt würden. Das passe nicht mehr zu den Anforderungen im Kampf gegen die organisierte Kriminalität, sagte der Polizeigewerkschafter Frank Buckenhofer am Donnerstag.
"Würde der Zoll über eine schlagkräftige Finanzpolizei verfügen, die auch rund um die Uhr ihre Wachen besetzt hätte, dann läge das Geld dort sicher in den Tresoren", sagte Buckenhofer, der in der Gewerkschaft der Polizei (GdP) die Arbeitsgruppe Zoll leitet.
"Die Einbrecher hätten sich dann auch nicht stundenlang ungestört in den Räumen aufhalten und bohren können, ohne sofort von bewaffneten Finanzpolizisten festgenommen zu werden."
Im Übrigen müssten Saferäume - unabhängig vom Gesamtgebäude - mit einer eigenen Alarmanlage ausgestattet werden, forderte der Gewerkschafter. (awa/dpa)
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