Ein Streit endet in Montenegro in einer Tragödie. Der Täter war zuvor schon wegen illegalen Waffenbesitzes aufgefallen. Was ist bekannt?
Nach der Gewalttat in Montenegro ist in dem Balkanland eine dreitägige Staatstrauer ausgerufen worden. Das ordnete die Regierung in der Hauptstadt Podgorica noch in der Nacht an. Ein 45-jähriger Mann hatte in einem Restaurant und an weiteren Orten mindestens zwölf Menschen und anschließend sich selbst erschossen. "Zwölf Menschen wurden getötet, darunter zwei Kinder", sagte Staatsanwältin Andrijana Nastic am Donnerstag vor Journalisten und korrigierte damit die bisherige Opferzahl von mindestens zehn Toten nach oben.
Der Angriff hatte sich am Mittwoch in dem Dorf Bajice nahe Cetinje im Süden Montenegros ereignet. Zunächst hatte die Polizei erklärt, der Mann habe mindestens zehn Menschen in einem Restaurant erschossen. Später stellte Polizeichef Lazar Scepanovic klar, dass der schwer alkoholisierte 45-jährige Mann an vier verschiedenen Orten Schüsse abgegeben habe.
Der Täter hatte demnach "den ganzen Tag lang" Alkohol getrunken, bevor es zwischen ihm und einem anderen Restaurantgast zu einem Zwischenfall gekommen sei. Der Mann habe daraufhin zu Hause eine Waffe geholt und dann zunächst "vier Menschen an einem Ort getötet", erläuterte der Polizeichef. Danach habe er an drei anderen Orten Angriffe verübt.
Unter den Todesopfern seien zwei Minderjährige, bei denen es sich um die Kinder des Restaurantbesitzers handele, der ebenfalls getötet worden sei, sagte Innenminister Danilo Saranovic. Nach Angaben der Polizei waren die Kinder zehn und 13 Jahre alt.
Der Vorfall sei offenbar die "Folge gestörter zwischenmenschlicher Beziehungen", sagte der Minister, ohne nähere Angaben zu machen. Nach Angaben der Behörden waren unter den Todesopfern der Angriffe auch Angehörige des mutmaßlichen Schützen.
Welche Details nannte die Polizei?
Der Schütze entkam zunächst. Die Polizei fahndete stundenlang unter Hochdruck nach ihm, die Bevölkerung wurde aufgerufen, ihre Häuser nicht zu verlassen.
Schließlich konnte die Polizei den mutmaßlichen Täter umstellen. Als die Beamten ihn aufforderten, seine Waffe niederzulegen, habe der Mann sich in den Kopf geschossen, sagte Polizeichef Scepanovic in der Nacht zu Donnerstag vor Journalisten. "Es gab einen Versuch, ihn in ein Klinik-Zentrum zu bringen, aber in der Zwischenzeit war er schon seinen Verletzungen erlegen", führte der Polizeichef aus.
Der Mann sei bereits im Jahr 2022 wegen illegalen Waffenbesitzes zu einer dreimonatigen Haftstrafe verurteilt worden, sagte Scepanovic. Da das Urteil, gegen das er berufen hatte, in der Folge nicht rechtskräftig wurde, ist die Strafe nicht vollstreckt worden.
In Montenegro und anderen Balkanländern sind viele Menschen bewaffnet, oft verfügen sie nicht über einen Waffenschein. Die 14.000-Einwohner-Stadt Cetinje war bis 1918 die Hauptstadt des damaligen Königreichs Montenegro. Im August 2022 hatte dort ein Amokläufer zehn Menschen erschossen, eher er selbst von einem bewaffneten Passanten getötet wurde. (dpa/AFP/bearbeitet von tas)
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