Er verbarg sein Gesicht nicht und zeigte den erhobenen Zeigefinger, die Geste der radikalen Islamisten: Ein 27-jähriger Syrer muss sich seit Montag in Düsseldorf vor dem Oberlandesgericht für zwei Bluttaten in Duisburg wegen Mordes und dreifachen Mordversuchs verantworten. Beim Eintritt der Richter blieb er demonstrativ sitzen. Sein Auftritt rief bei Zuschauern und Angehörigen im Gerichtssaal Empörung hervor.
Die Bundesanwaltschaft geht von einem islamistischen Motiv der Messerangriffe in einem Fitnessstudio und auf offener Straße aus. Der Syrer habe sich als "Soldat" der Terrorgruppe "Islamischer Staat" gesehen. Es sei ihm darum gegangen, möglichst viele "Ungläubige" zu töten.
Im Umkleide- und Duschbereich der Filiale einer bekannten Fitnessstudio-Kette soll der Syrer, der 2016 nach Deutschland kam, einen Asylantrag stellte und eine Aufenthaltserlaubnis erhielt, am 18. April nacheinander drei männlichen Studiobesuchern zum Teil mehrfach ein Messer in den Oberkörper gerammt haben. Einen Helfer, der hinzueilte, soll er noch von hinten angegriffen und ihm zwei Mal in den Oberschenkel gestochen haben.
Die Spurenanalyse brachte dann die Fitnessstudio-Attacke mit einem Mord in der Duisburger Altstadt neun Tage zuvor zusammen. Durch eine DNA-Spur an einem Schuh geriet der Syrer zusätzlich als mutmaßlicher Mörder eines 35-Jährigen unter Verdacht, der an Ostern mit 28 Messerstichen getötet worden war. Das Düsseldorfer Oberlandesgericht hat für den Prozess bis in den Januar 2024 hinein 18 Verhandlungstage angesetzt. © dpa
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