Vor 30 Jahren soll ein Friedhofsgärtner fünf Menschen getötet haben. Doch vielleicht waren es auch viel mehr. Die Polizei prüft Verbindungen des Serienmörders zu 236 Taten.
Im Fall des mutmaßlichen Serienmörders von Lüneburg prüft die Polizei mittlerweile mögliche Verbindungen zu 236 Taten. Dazu gehören Tötungsdelikte und Vergewaltigungen, wie die Polizei am Dienstag mitteilte. Dabei werden alle denkbaren Zusammenhänge untersucht, wenn es Parallelen gibt. So dürfte es auch um viele Fälle gehen, die vermutlich nicht mit dem ehemaligen Friedhofsgärtner in Verbindung stehen.
Der Mann gilt als Verantwortlicher für die zwei Doppelmorde in der Göhrde von 1989, die bundesweit für Schlagzeilen sorgten. In dem Waldgebiet östlich von Lüneburg wurden damals zwei Paare ermordet. Sie wurden erschossen, erschlagen und stranguliert. Der Mann starb 1993. Unter einer Garage wurde auf einem früheren Grundstück des Mannes im September 2017 am Stadtrand von Lüneburg zudem die Leiche einer seit 1989 verschwundenen Frau gefunden.
Serienmörder von Lüneburg: Friedhofsgärtner begeht Selbstmord
Die Polizeidirektion hat am Dienstag zahlreiche Asservate aus dem früheren Haus des Mannes ins Internet gestellt, darunter Handtaschen und Schuhe. Die Gegenstände waren bei aufwendigen Suchmaßnahmen gesichert worden, 217 von ihnen wurden an das Landeskriminalamt in Hannover geschickt.
Erste Gutachten würden bereits vorliegen, sagte Ermittlungsgruppenleiter Jürgen Schubbert. "Bisher hat sich aus diesen Rückmeldungen kein entscheidender Hinweis ergeben", sagte Schubbert. Die Gegenstände würden noch ausgewertet. Wer etwas im Netz wiedererkennt, möge sich melden.
Der Friedhofsgärtner beging im April 1993 Selbstmord, als er wegen anderer Vorwürfe in Untersuchungshaft saß. Gegen Tote wird nicht ermittelt, doch zumindest in einigen Fällen soll er von einem als Beschuldigten geführten möglichen Komplizen unterstützt worden sein. Der Mann schweigt und will bislang nicht mit der Polizei sprechen. (br/dpa)
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