- Vor der Küste Südkaliforniens sind mehrere hunderttausend Liter Rohöl aus einer kaputten Pipeline ausgelaufen, Strände mussten deswegen für Besucher gesperrt werden.
- Das Leck wurde zwar mittlerweile gefunden, doch Einsatzkräfte versuchen weiterhin den Ölteppich einzudämmen.
- Um mehr Helfer mobilisieren zu können, wurde der Notstand ausgerufen.
Nach dem Auslaufen von hunderttausenden Litern Rohöl aus einer Pipeline kämpft der US-Bundesstaat Kalifornien gegen eine verheerende Ölpest. Während an Stränden südlich der Millionenmetropole Los Angeles mit Öl verklebte Fische und Vögel angespült wurden, versuchten Einsatzkräfte am Montag weiterhin, den Ölteppich einzudämmen. Die Stadtverwaltung von Huntington Beach sprach von einer "Umweltkatastrophe".
Bürgermeisterin Kim Carr warnte, Strände könnten über Wochen oder gar Monate gesperrt bleiben. "Teile unserer Küste sind komplett mit Öl bedeckt. "Auf einer Länge von mehr als 15 Kilometern wurde die Küste für Besucher gesperrt, das Fischen wurde verboten. Anwohner wurden aufgerufen, mit Öl verschmierte Tiere nicht anzufassen oder zu retten, sondern die Behörden zu verständigen. Spezialisten patrouillierten bereits an den Stränden, um ölverschmierte Tieren zu finden.
Gouverneur
Zugleich wies er die Behörden in dem US-Staat an, "sofortige und aggressive Maßnahmen" im Kampf gegen den Ölteppich zu treffen. Dieser bedrohe die Natur im Meer und an Land. Die Erklärung des Notstandes ermöglicht es, mehr Personal und Mittel bereitzustellen.
Öl tritt aus leckgeschlagener Pipeline aus
Das Öl war aus einer am Wochenende leckgeschlagenen Pipeline ausgetreten. Besonders betroffen ist die beliebte südkalifornische Ortschaft Huntington Beach in Orange County. Wie die Stadt mitteilte, hat sich die geschätzte Menge ausgelaufenen Schweröls auf mindestens 550.000 Liter erhöht.
Insgesamt 14 Boote und rund 320 Helfer seien im Kampf gegen den Ölteppich im Einsatz. Nach Angaben der Küstenwache wird das Öl mithilfe von Schiffen eingegrenzt und von der Oberfläche abgeschöpft. Einsatzteams legten zudem Barrieren aus, um bedrohte Feuchtgebiete vor der Verseuchung zu schützen. Bislang konnten laut der Küstenwache nur rund drei Prozent des mehr als zehn Kilometer langen Ölteppichs eingefangen werden.
Die defekte Pipeline befindet sich mehrere Kilometer vor der Küste. Sie ist mit einer Förderplattform verbunden. Die Betreiber teilten mit, dass Tauchroboter das Rohr auf etwa 2.500 Meter Länge untersucht und dabei das mögliche Problem entdeckt hätten. Es sei möglich, dass die Pipeline vom Anker eines Schiffs getroffen wurde, sagte der Firmenchef von Amplify Energy, Martyn Willsher.
Kritik an Offshore-Erdölförderung flammt wieder auf
Medienberichten zufolge trat das Erdöl nahe einer 1980 gebauten Förderplattform mit dem Namen Elly an die Meeresoberfläche. Es handelt sich um eine von 23 Erdöl- und Erdgas-Bohrinseln in Bundesgewässern vor der Küste Kaliforniens.
Nach Angaben der Stadtverwaltung von Huntington Beach ist für das Auslaufen des Erdöls das Unternehmen Beta Offshore verantwortlich, eine Tochter des in Texas ansässigen Erdölkonzerns Amplify Energy. "Wir werden daran arbeiten sicherzustellen, dass die Amplify Energy Corporation alles ihr Mögliche tut, um diese Umweltkatastrophe zu korrigieren", erklärte die Stadtverwaltung. Amplify Energy erklärte am Montag, als Vorsichtsmaßnahme seien alle Produktions- und Pipeline-Aktivitäten in dem Gebiet vorübergehend gestoppt worden.
Die Ölpest sorgte in dem Westküstenstaat für neue Kritik an der Offshore-Erdölförderung. Der Vorfall sei "so tragisch wie vermeidbar", sagte der demokratische Abgeordnete Alan Lowenthal. "Diese Umweltkatastrophe macht die einfache Tatsache deutlich, dass wo gebohrt wird auch (Erdöl) ausläuft." Der Ölteppich sei nicht nur verheerend für Meerestiere und das Ökosystem, sondern auch für die Gemeinden, die von Fischerei, Tourismus und Erholung leben. (afp/dpa/mf)
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.