In Meran ist kürzlich eine Paketabholung aus dem Ruder gelaufen. Dabei kam eine Boa constrictor quasi als Waffe zum Einsatz.
Es ist eine Szene wie aus einem schlechten Film: In Meran klaut eine Frau ein Paket, wird verfolgt - und setzt sich mit einer Würgeschlange zur Wehr.
Ein etwa 50-jähriger Mann versuchte vergangene Woche in der Garibaldistraße mehrfach, in einem Tabakladen mit Abholservice ein online bestelltes Paket abzuholen. Weil er aber den entsprechenden Abholschein nicht vorweisen konnte, bekam er das Paket nicht ausgehändigt.
Bei seinem dritten Versuch erschien der Mann in Begleitung einer etwa 30-jährigen Frau. Er lenkte die Verkäuferin ab, während sich seine Komplizin kurzerhand das Paket schnappte und aus dem Laden rannte, wie die italienische Zeitung "Corriere della Sera" berichtet.
Tabakverkäuferin verfolgt Diebin - bis die eine Boa aus der Tasche zieht
Verkäuferin Monica Pillon nahm direkt die Verfolgung auf. Sie erwischte die Diebin an deren Auto und wollte gerade das Paket an sich nehmen, als die Frau eine Boa constrictor aus einem Jutebeutel zog und sie der Verkäuferin entgegenstreckte.
Die Diebin drohte: "Komm nicht näher, sonst werfe ich dir die Schlange entgegen." Und suchte mit Partner, Paket und Schlange das Weite. Pillon rief umgehend die Polizei.
Da praktisch die komplette Aktion von Überwachungskameras festgehalten worden war, dauerte es nicht lange, bis die Carabinieri die mutmaßliche Täterin ausfindig machten. Das Paket landete wieder im Laden, laut "Corriere" ist allerdings unklar, ob es noch seinen Originalinhalt hat, da es in der Zwischenzeit geöffnet wurde.
Hausdurchsuchung fördert weitere Schlangen zutage
Die Carabinieri durchsuchten auf eine Anzeige hin die Wohnung der Frau und fanden noch zwei weitere Boas - alle legal gehalten. Unklar ist, wie es mit den Schlangen und ihrer Besitzerin weitergeht. Sie sieht sich jedenfalls mit Vorwürfen der unrechtmäßigen Aneignung und Bedrohung konfrontiert.
Die Südtiroler Forstbehörde muss nun entscheiden, ob die Riesenschlangen artgerecht gehalten werden. Untersucht wird auch, warum sich eines der Tiere in dem Auto der Frau befand. Laut ORF Tirol werden in Südtirol über 5.000 exotische Tiere gehalten.
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Die Boa constrictor, auch Königsschlange genannt, stammt ursprünglich aus Südamerika. Sie ist beinahe über den gesamten Kontinent verbreitet, mit Ausnahme der Anden und des deutlich kühleren Südens. Königsboas werden bis zu drei Meter, in Ausnahmefällen über vier Meter lang und bis zu 25 Kilogramm schwer. Wie alle Würgeschlangen sind sie ungiftig.
Anscheinend ist die Boa-Dichte in Meran insgesamt höher als erwartet: Am 7. Februar wurden zwei tote Riesenschlangen vor einer Wertstoffinsel entdeckt. In diesem Fall handelte es sich allerdings um seltene und geschützte Madagaskar-Boas.
Ein Rentner aus Meran hat laut "RaiNews" zugegeben, die Tiere illegal gehalten und nach ihrem Tod bei der Wertstoffinsel abgelegt zu haben. Einen Zusammenhang mit dem Vorfall in der Tabaktrafik gibt es nicht.
Verwendete Quellen
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