Patientenschützer und Krankenkassen haben Drohungen mit Praxisschließungen auch im neuen Jahr kritisiert.
"Grundsätzlich kann jede Berufsgruppe für ihre Interessen protestieren", sagte der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, am Freitag der Deutschen Presse-Agentur.
Jedoch bestreikten die niedergelassenen Ärzte Patientinnen und Patienten, die aber nicht Adressaten der Forderungen seien. Zudem bezahlten die Versicherten den Protest. Dieser sollte sich vor dem Bundesgesundheitsministerium formieren. "Dafür scheint die Ärztelobby aber nicht genügend Unterstützung bei den eigenen Kolleginnen und Kollegen zu erhalten."
Der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherungen warnte, es erscheine weder fair noch angemessen, Patienten nicht zu untersuchen oder zu behandeln, um eigene Interessen durchzusetzen. "Genau das passiert, wenn einzelne Ärzteverbände erneut für geschlossene Praxen sorgen, um die Politik unter Druck zu setzen", sagte Sprecher Florian Lanz.
Der Virchowbund der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte hat für das neue Jahr noch längere Praxisschließungen angedroht, falls es keine Annäherung mit Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) gibt.
Nach einer dreitägigen Protestaktion in dieser Woche würden die Ärzte ab dem 2. Januar wieder "wie gewohnt für ihre Patienten da sein", sagte der Vorsitzende Dirk Heinrich der "Rheinischen Post" (Freitag). Sollte sich bei einem Gipfel mit dem Minister am 9. Januar keine Bewegung abzeichnen, "werden die Praxen danach für eine ganze Woche schließen. Das behalten wir uns vor." © dpa
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.