Der Arbeitgeberverband Pflege (AGVP) fordert von der Politik rasche Maßnahmen, um den Abbau von Pflegeplätzen zu stoppen.

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Dazu nötig seien ein spezielles Monitoring, eine Reform der Pflegevergütung und ein gesetzliches Recht auf einen Pflegeplatz, teilte der Verband am Dienstag mit. "Noch so ein Jahr wie das letzte und in der Altenpflege gehen die Lichter aus", sagte AGVP-Präsident Thomas Greiner.

Die sich zuspitzende Versorgungskrise in der Branche sei seit 2023 gut dokumentiert, sagte Greiner weiter. Viele Plätze, die in den nächsten Jahrzehnten dringend für die Versorgung einer steigenden Zahl Pflegebedürftiger benötigt würden, seien bereits verloren. Dennoch verharrten Politik und Kassen "in Untätigkeit". Für die Altenpflege sei entscheidend, "dass Politik und Kassen jetzt endlich ins Handeln kommen", sagte Greiner.

Der AGVP fordert daher ein öffentliches Pflegeplatz-Monitoring, um Unterversorgung transparent zu machen. Darin soll vollständig erfasst werden, wo Pflegeplätze abgebaut wurden und wie viele verfügbar sind. Außerdem fordert der Verband eine Generalüberholung der Pflegevergütung und einen einklagbaren Rechtsanspruch auf einen Pflegeplatz. "Wenn die Hälfte der Einrichtungen rote Zahlen schreibt, hat die Altenpflege keine Zukunft", sagte Verbandschef Greiner. "Wir als Versorger brauchen Sicherheit, um die pflegerische Versorgung zu gewährleisten. Und auch Pflegebedürftige benötigen Sicherheit."

Auch der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) zeigt sich angesichts eines zunehmenden Mangels an Pflegeplätzen alarmiert. In den Heimen stünden "innerhalb nur eines Jahres zwei Prozent weniger Plätze zur Verfügung", sagt Gernot Kiefer, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des GKV-Spitzenverbandes. Das sei "ein Alarmsignal".

Gleichzeitig steige der Bedarf, "denn heute haben wir etwa fünf Millionen Pflegebedürftige, doch das wird in den nächsten Jahren bis auf etwa sechs Millionen Menschen hochgehen", warnte Kiefer. Die Branche brauche nun "grundlegende Schritte", die über "das Klein-Klein der letzten Jahre" deutlich hinausgingen. Der Deutsche Bundestag müsse den Reformbedarf der Pflegeversicherung systematisch aufarbeiten.

Mitte Dezember hatte eine Studie abermals die Personalknappheit im Pflegebereich offengelegt. Bis zum Jahr 2040 könnten mehrere hunderttausend Arbeitskräfte fehlen, hieß es in der Analyse des Essener Leibniz-Instituts. Der Bedarf könne derzeit am Arbeitsmarkt nicht vollständig gedeckt werden, weshalb ein zunehmender Mangel an Fachkräften bestehe.

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