In drei von vier Fällen hat die Uniklinik Essen Spenderorgane für die Opfer einer Pilzvergiftung gefunden. Auch der vierte Patient erholt sich gut. Unterdessen wird andernorts erneut eine Spenderleber gesucht.

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Nach Vergiftungen durch Knollenblätterpilze sind zwei Kindern und einem Erwachsenen in der Universitätsklinik Essen neue Lebern transplantiert worden. Bei dem vierten Patienten, einem fünfjährigen Jungen, sehe es danach aus, als könnte sich die Leber selbst so regenerieren, dass er vielleicht kein Spenderorgan benötigt, teilte die Universitätsmedizin Essen am Montag mit.

Der Zustand aller Patienten sei stabil. Sie werden demnach weiterhin engmaschig und intensiv betreut.

Uniklinikum Essen betreut vier Personen mit Pilzvergiftungen

Grüner Knollenblätterpilz
Grüne Knollenblätterpilze werden immer wieder mit essbaren Pilzen verwechselt. © Rainer Wald/Deutsche Gesellschaft für Mykologie e.V./dpa

Die drei Kinder im Alter zwischen fünf und 15 Jahren sowie der Erwachsene waren vor rund einer Woche mit akuten Vergiftungssymptomen und akutem Leberversagen nach dem Verzehr von Knollenblätterpilzen in die Klinik eingeliefert worden.

Über den Verbund Eurotransplant, der für die Verteilung von Spenderorganen in zahlreichen europäischen Ländern zuständig ist, erhielten eines der Kinder und der Erwachsene bereits vergangene Woche eine Spenderleber, ein weiteres Kind wurde diese Woche mit einem Spenderorgan versorgt.

Weiterer Fall von Pilzvergiftung in Münster - Spenderleber gesucht

In Münster wird eine Patientin ebenfalls wegen einer schweren Pilzvergiftung seit einer Woche intensivmedizinisch behandelt. "Die Patientin befindet sich weiterhin in einem kritischen Zustand und muss deshalb noch immer intensivmedizinisch behandelt werden", sagte ein Kliniksprecher am Montag auf dpa-Anfrage.

Auch in diesem Fall handelt es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um eine Vergiftung mit Knollenblätterpilzen, eine Spenderleber wird gesucht.

Nach Schätzungen des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) sind Knollenblätterpilze für mindestens 80 Prozent aller tödlichen Pilzvergiftungen in Deutschland verantwortlich. Verwechslungsgefahr besteht etwa zwischen Grünem Knollenblätterpilz sowie Champignons oder Täublingen.

In schweren Fällen kann es zur Schädigung von Leber oder Nieren bis hin zum Organversagen kommen. Dafür reichen je nach Körpergröße und Gewicht der vergifteten Person 50 Gramm Pilz für eine tödliche Dosis. (AFP/dpa/bearbeitet von ank)

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