Eine Gesamtfreiheitsstrafe von drei Jahren und elf Monaten hat der Staatsanwalt im Prozess um einen Autounfall mit sieben Toten in Thüringen gefordert. Bei seinem Plädoyer am Freitag vor dem Amtsgericht in Mühlhausen forderte Staatsanwalt Lothar Murk in erster Linie eine Verurteilung wegen fahrlässiger Tötung in sieben Fällen, fahrlässiger Körperverletzung in zwei Fällen und wegen fahrlässiger Gefährdung des Straßenverkehrs.
Murk warf dem 35 Jahre alten Angeklagten vor, kausal den Tod von sieben Menschen verursacht zu haben und so auch zwei weitere Menschen psychisch und physisch schwer verletzt zu haben. Er wies zudem darauf hin, dass weit mehr Menschen unter den Folgen des Unfalls litten: allen voran die Angehörigen, Freunde und Bekannten der Opfer. Aber auch die Ersthelfer, Feuerwehrleute, Rettungsdienstmitarbeiter und Polizisten müssten mit den Bildern des Unfalls ihr Leben lang klarkommen, so Murk im Plädoyer. Er forderte auch, dass der Angeklagte frühestens nach Ablauf von vier Jahren wieder einen Führerschein erhalten dürfe.
Der Angeklagte soll laut Staatsanwaltschaft Anfang April vergangenen Jahres auf einer Umgehungsstraße bei Bad Langensalza betrunken und zu schnell unterwegs gewesen sein. Der zu dem Zeitpunkt seit Jahren führerscheinlose Mann soll im Gegenverkehr mit seinem Wagen mit einem Auto zusammen gestoßen sein, in dem fünf 19-Jährige saßen. Mit diesem Wagen stieß wiederum ein dahinter fahrendes Auto zusammen. Diese beiden Fahrzeuge gingen nach den Kollisionen in Flammen auf.
Alle 19-Jährigen starben. Auch der 60 Jahre alte Fahrer des nachfolgenden Autos starb, seine damals 73 Jahre alte Beifahrerin konnte sich schwer verletzt aus dem brennenden Wagen retten. Ein 44 Jahre alter Mitfahrer im Auto des Angeklagten kam ebenfalls ums Leben, ein Beifahrer wurde schwer verletzt. Auch der Angeklagte selbst schwebte einige Zeit in Lebensgefahr. © dpa
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