Die Polizei im serbischen Teil Bosniens hat einen Migranten erschossen, der sich in einem Haus verschanzt hatte, aus dem heraus er Schüsse abgab und eine Handgranate warf. Bei dem Vorfall in der Nacht zum Dienstag im Dorf Zovi Do, 50 Kilometer südöstlich von Mostar, wurde sonst niemand verletzt, berichtete der bosnisch-serbische Fernsehsender RTRS unter Berufung auf die Polizei.

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Zunächst war nicht klar, woher der getötete Migrant stammte. Ein Video des privaten bosnisch-serbischen Fernsehsenders RTV BN zeigte, wie Polizisten ihn auf Englisch zur Aufgabe aufforderten und er auf Englisch antwortete, sie mögen abhauen. Der Mann hatte sich zuvor in dem unbewohnten Haus eingeschlossen.

In den Berichten hieß es, der Mann habe Schüsse aus einem Schnellfeuergewehr abgefeuert und eine Handgranate geworfen, als jemand versuchte, sich dem Haus zu nähern. Dem Sender RTRS zufolge war dem Konflikt ein Streit mit Ortsbewohnern vorausgegangen, weil der Mann ein Schaf gestohlen haben soll. Gendarmerie-Einsatzkräften aus der bosnisch-serbischen Stadt Trebinje verstärkten die örtliche Polizei. Am Ende wurde der Migrant getötet.

Durch Bosnien-Herzegowina verläuft ein Ableger der sogenannten Balkanroute, über die Migranten aus der Türkei nach Westeuropa zu gelangen versuchen. Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR hielten sich Ende Juli in Bosnien knapp 2000 Flüchtlinge und Migranten in Asylunterkünften auf. Viele lassen sich jedoch nicht registrieren und versuchen auf direktem Wege über das EU-Nachbarland Kroatien weiterzukommen.

Bewaffnete Angriffe von Migranten und Flüchtlinge auf die örtliche Bevölkerung wurden bislang nicht bekannt. Häufiger kommt es zu gewalttätigen Konflikten untereinander. Bei einer Schießerei zwischen zwei Migrantengruppen im April 2022 in der nordwestbosnischen Stadt Bihac wurde ein Beteiligter getötet.  © dpa

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