Die Gewerkschaft der Polizei beklagt eine zunehmende Gewaltbereitschaft. Dabei seien die Täter häufig männlich und stünden unter Einfluss von Alkohol oder Drogen.
Nach dem tödlichen Streit in Augsburg und der Messerattacke auf einen Polizisten im Münchner Hauptbahnhof beklagt die Gewerkschaft der Polizei eine zunehmende Gewaltbereitschaft.
"Auffällig ist dabei auch eine oft völlig unverhältnismäßige Brutalität", sagte der bayerische Landesvorsitzende Peter Schall dem "Münchner Merkur" (Dienstag). 70 bis 80 Prozent der Täter seien männlich und stünden unter Einfluss von Alkohol oder Drogen.
Problem lasse sich nicht über Strafrecht lösen
"Auch drogenbedingte Psychosen scheinen zuzunehmen, aus denen heraus Polizisten, Feuerwehrmänner und Sanitäter angegriffen werden", sagte Schall. "Ansonsten findet man diese Täter inzwischen leider in allen Gesellschaftsschichten, in allen Altersgruppen und mit sämtlichen Staatsangehörigkeiten."
Auch wenn seit etwa fünf Jahren insbesondere gegenüber Einsatzkräften die Gewalt deutlich zunehme, betonte Schall aber, dass der Bezug im Augsburger Fall "nicht hundertprozentig passt", weil der getötete Feuerwehrmann privat unterwegs gewesen sei.
Mit Blick auf Politik und Justiz sagte Schall: "Die Strafen für Angriffe auf Rettungskräfte und Polizisten wurden ja gerade erst verschärft. Vonseiten der Justiz wäre es allerdings gut, wenn der zur Verfügung stehende Strafrahmen von den Richtern auch öfter einmal ausgeschöpft würde – insbesondere bei Wiederholungstätern." Er glaube aber nicht, dass sich das Problem alleine über das Strafrecht lösen lasse, sagte der Polizist. "Da muss in den Köpfen was passieren." (ff/dpa)
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