• Das Urteil war schnell gefällt: Christoph Metzelder wird für die Weitergabe von kinder- und jugendpornografischen Dateien zu einer zehnmonatigen Haftstrafe auf Bewährung verurteilt.
  • Die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft hatte der 40-Jährige am Donnerstag in Teilen eingeräumt.
  • Das Gericht hatte dem Ex-Fußballer ein Angebot gemacht.
  • Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

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Das Amtsgericht Düsseldorf hat den ehemaligen Fußball-Nationalspieler Christoph Metzelder für die Weitergabe von kinder- und jugendpornografischen Dateien zu einer zehnmonatigen Haftstrafe auf Bewährung verurteilt.

Metzelder hatte zuvor ein Teilgeständnis abgelegt. Der 40-Jährige räumte die Weiterleitung von 18 kinder- und jugendpornografischen Dateien ein. Den Besitz von nahezu 300 Dateien wie angeklagt, gestand er nicht. "Ich habe nur das besessen, was ich auch verschickt habe", sagte er. Und weiter: "Ich akzeptiere die Strafe und bitte die Opfer sexueller Gewalt um Vergebung. Ich werde den Rest meines Lebens mit dieser Schuld als Teil der Gesellschaft leben müssen."

Prozess bereits am ersten Tag beendet

Nachdem er die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft eingeräumt hatte, wurde der Prozess gegen den 40-Jährigen bereits am ersten Tag beendet. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Metzelder musste sich verantworten, weil er laut Anklage Kinder- und Jugendpornografie besessen und insgesamt 29 Dateien an drei Frauen weitergeleitet haben soll. Das Amtsgericht sah es laut Urteilsverkündung als erwiesen an, dass er in 26 Fällen Dateien weitergegeben hatte. In einem Fall wurde er für den Besitz bestraft.

Die Staatsanwaltschaft nannte zum Auftakt des Prozesses bei der Verlesung der Anklage Details. So soll der ehemalige Nationalspieler im August 2019 an unterschiedlichen Tagen Fotos verschickt haben, die den schweren sexuellen Missbrauch von unter zehn Jahre alten Mädchen zeigen.

Richterin: "Für mich hat er echte Reue gezeigt"

In der Urteilsbegründung sprach Richterin Astrid Stammerjohann von relativ wenigen Straftaten. "Das besondere öffentliche Interesse ist die Kehrseite ihrer Berühmtheit", sagte Stammerjohann. Metzelder dürfte für absehbare Zeit weder seiner beruflichen Tätigkeit nachgehen können, noch am öffentlichen Leben teilnehmen.

Positiv sei ihm beim Strafmaß angerechnet worden, dass er frühzeitig eine Therapie absolviert habe. Außerdem sei er nicht vorbestraft und es sei zu erwarten, dass er künftig keine Straftaten mehr begeht. "Für mich hat er echte Reue gezeigt", sagte die Richterin weiter.

Christoph Metzelder möchte alle Auszeichnungen zurückgeben

Der ehemalige Fußballer hatte sich zum Prozessauftakt am Donnerstag bis zu einer Unterbrechung gegen 10:00 Uhr zu seinem Lebenslauf geäußert. Die Durchsuchung seines Hauses bezeichnete er als Zäsur, er lebe seitdem beruflich und privat zurückgezogen. Alle Auszeichnungen für sein soziales Engagement und seine ehrenamtliche Arbeit - wie den Landesverdienstorden NRW und das Bundesverdienstkreuz - werde er zurückgeben.

Die Vorwürfe gegen Metzelder waren im September 2019 bekannt geworden. Vor wenigen Tagen hatte sein Verteidiger Ulrich Sommer öffentlich Stellung genommen: "Er weiß, was er gemacht hat. Er weiß auch, dass man das als Fehler bezeichnen kann", sagte Sommer in einem TV-Interview. Ob Metzelder das Urteil annehmen wird, ließ Sommer am Donnerstag offen. (ff/dpa)

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