Im November 2023 hielt eine Geiselnahme die Hamburger Polizei in Atmen - ein Mann hatte die Absperrungen mit seinem Auto durchbrochen und war bis aufs Flugfeld vorgedrungen. Im Schlepptau: seine Tochter, mit der er in die Türkei ausreisen wollte. Nun beginnt der Prozess vor dem Landgericht in Hamburg.
Fast ein halbes Jahr nach dem spektakulären Versuch der Entführung seiner vierjährigen Tochter am Hamburger Flughafen hat am Montag vor dem Landgericht der Hansestadt der Prozess gegen den Vater des Kinds begonnen. Angeklagt ist der Mann unter anderem wegen Geiselnahme, Entziehung Minderjähriger und Körperverletzung.
Er soll seine Tochter am frühen Abend des 4. Novembers aus der Wohnung der Mutter im niedersächsischen Stade entführt haben. Anschließend soll er zum Hamburger Flughafen gefahren sein, dort die drei Schranken des Nordtors durchbrochen haben und bis auf das Vorfeld gefahren sein.
Geiselnehmer wollte mit Tochter in die Türkei flüchten
Über den Polizeinotruf drohte er der Anklage zufolge anschließend damit, im Besitz von drei Bomben zu sein. Außerdem warf er zwei brennende Molotowcocktails aus seinem Auto und schoss mit einer halbautomatischen Kurzwaffe mehrmals in die Luft.
Mit diesem Vorgehen wollte der Mann nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft seiner Forderung nach einem Flugzeug Nachdruck verleihen, mit dem er ungehindert in die Türkei ausreisen wollte. Erst am Nachmittag des Folgetags gab der 35-Jährige auf, legte eine vermeintliche Sprengstoffweste ab und übergab seine Tochter an eine Polizistin.
Angeklagter will vor Gericht Aussage machen
Bei seiner Festnahme entdeckten Polizisten bei dem Mann ein Messer, 22 Schuss Munition, ein Reizstoffsprühgerät und eine mit einer Patrone geladene und entsicherte Pistole. Während des insgesamt 18-stündigen Einsatzes war der gesamte Flugverkehr am Helmut-Schmidt-Flughafen eingestellt.
Nach Angaben eines Gerichtssprechers kündigte der Angeklagte am Montag eine Aussage an. (AFP/lag)
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.