In mehreren Bundesländern hat es Razzien gegen mutmaßliche Komplizen einer "Reichsbürger"-Gruppe gegeben. Die sogenannten "Vereinten Patrioten" sollen Pläne gehabt haben, Bundesgesundheitsminister Lauterbach zu entführen und einen bundesweiten Stromausfall zu verursachen.
Die Ermittlungen gegen die mutmaßliche Terrorgruppe "Vereinte Patrioten" ziehen immer weitere Kreise. Die Polizei durchsuchte am Dienstag in mehreren Bundesländern Wohnungen sogenannter "Reichsbürger", die dem Umfeld der Gruppierung zugerechnet werden, und nahm Verdächtige fest. Mehrere Haftbefehle wurden den Angaben zufolge vollstreckt.
Die Generalstaatsanwaltschaft München teilte mit, ein nun in Wolfratshausen festgenommener Beschuldigter habe sich bereit erklärt, sich an der geplanten Entführung von Bundesgesundheitsminister
Ein weiterer Beschuldigter soll Mitglieder der Gruppe bei einem Treffen in die Bedienung von Funkgeräten eingewiesen haben. Außerdem werfen ihm die Ermittler vor, er habe in Chatgruppen zur Teilnahme an Zusammenkünften der Vereinigung aufgerufen.
"Vereinte Patrioten": Fünf Personen stehen bereits vor Gericht
Wegen eines geplanten Umsturzes in Deutschland und der beabsichtigten Entführung von Lauterbach sind bereits vier Männer im Alter zwischen 44 und 56 Jahren und eine 76-Jährige vor dem Oberlandesgericht Koblenz angeklagt. Ihnen wird vorgeworfen, eine terroristische Vereinigung gegründet zu haben oder darin Mitglied gewesen zu sein. Die Gruppe namens "Vereinte Patrioten" soll einen politischen Umsturz und eine neue Verfassung nach dem Vorbild des Deutschen Kaiserreichs 1871 geplant haben.
"Reichsbürger" sind Menschen, die die Bundesrepublik und ihre demokratischen Strukturen nicht anerkennen. Der Verfassungsschutz rechnete der Szene der "Reichsbürger" und "Selbstverwalter" 2022 deutschlandweit etwa 23.000 Menschen zu, 2.000 mehr als im Vorjahr. (dpa/tas)
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