Wegen möglicher rechtsextremer Störaktionen startet der Demonstrationszug zum Christopher Street Day (CSD) im ostsächsischen Bautzen unter einem großen Polizeiaufgebot. Nach einer Lagebewertung seien entsprechende Polizeikräfte vor Ort, sagte eine Polizeisprecherin am Morgen auf Anfrage.
Zum 2. CSD-Umzug werden ab 14.00 Uhr rund 500 Menschen in Bautzen erwartet. Zugleich ist eine Demonstration gegen den CSD unter dem Motto "Gegen Gender-Propaganda und Identitätsverwirrung!!!" geplant. Dazu sind bis zu 400 Personen angemeldet worden.
Auch die rechtsextreme Kleinstpartei Freie Sachsen hat einen Protest mit 30 bis 50 Teilnehmern angekündigt. "Ziel des Polizeieinsatzes ist ein störungsfreier Ablauf der Veranstaltungen", betonte die Polizeisprecherin. Zur Anzahl der eingesetzten Kräfte machte sie keine Angaben.
Abschlussparty aus Sicherheitsgründen abgesagt
Zuvor hatten die CSD-Veranstalter eine geplante Abschlussparty abgesagt - nach eigenen Angaben aus Sicherheitsgründen. "Wir können dafür keine Verantwortung tragen und haben aktuell nicht die nötigen Ressourcen, um diese Veranstaltung entsprechend abzusichern und zu schützen", hatte CSD-Mitorganisator Jonas Löschau der "Freien Presse" mit Blick auf die geplanten Demonstrationen rechter Gruppen gesagt.
Löschau, der für die Grünen sowohl im Stadtrat als auch im Kreistag Bautzen sitzt, hatte den CSD-Teilnehmerinnen und -Teilnehmern empfohlen, bei der An- und Abreise nur in Gruppen in der Stadt unterwegs zu sein.
Sachsens Justizministerin erschüttert
Die sächsische Justizministerin Katja Meier sagte, es mache sie fassungslos, dass eine Veranstaltung aufgrund der angespannten Sicherheitslage und der starken rechtsextremen Mobilisierung abgesagt werden müsse. "Hass und Hetze gegen queere Personen sind Ausdruck menschenfeindlicher Ideologien, die keinen Platz in unserer Gesellschaft haben", betonte die Grünen-Politikerin.
Der Christopher Street Day findet jedes Jahr in vielen Städten in aller Welt statt und erinnert an Ereignisse am 28. Juni 1969: Polizisten stürmten damals die New Yorker Schwulen- und Lesbenbar "Stonewall Inn" in der Christopher Street und lösten dadurch mehrtägige Proteste von Schwulen, Lesben und Transsexuellen aus. Der CSD soll an die Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgender, Intersexuellen und queeren Menschen erinnern. © dpa
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