Im sogenannten Rizin-Prozess hat die angeklagte Kölnerin erstmals zugegeben, vom Bau einer Bombe gewusst zu haben. Sie habe ihren Mann zwei Mal mit Pulver und Bombenbauteilen in der Wohnung angetroffen, sagte die zum Islam konvertierte Frau am Donnerstag vor Gericht in Düsseldorf. Sie selbst habe aber keinen Bombenanschlag mit dem hochgiftigen Kampfstoff Rizin geplant.
Die 44-Jährige sieht sich von ihrem Ehemann getäuscht. Er habe ihr erklärt, das Pulver sei ein Vertrauensbeweis für seine Kontaktleute, um ins Herrschaftsgebiet des IS einreisen zu dürfen. Ihr tunesischer Ehemann ist vom Düsseldorfer Oberlandesgericht bereits zu zehn Jahren Haft verurteilt worden. Das Urteil gegen die Frau steht noch aus.
Sie habe große Angst gehabt, und ihren Mann aufgefordert, die Sachen zu entsorgen, erklärte die siebenfache Mutter. Anklage und Gericht gehen bislang aber davon aus, dass beide am Bau der Bombe und der Herstellung des Giftes beteiligt waren.
Die beschaffte Menge an Rizinus-Samen hätte rechnerisch für 13.500 Tote genügt. Tatsächlich wären wohl durch die Verbreitung des Gifts mit einer Streubombe bis zu 200 Menschen getötet worden, hatte das Gericht ausgeführt. Das Paar war im Juni 2018 festgenommen worden. © dpa
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