Das Titelfoto des Kursprogramms der Volkshochschule (VHS) Buxtehude hat gewisse Aufregung in dem nahe Hamburg gelegenen Städtchen ausgelöst. Zu sehen sind zwei Männerbeine in weißen Socken und Sandalen, mit denen der Veranstalter auf ein spezielles Angebot besonders im Gesundheitsbereich aufmerksam machen will. Dazu der Titel: "Männer in die VHS".

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"Die Idee war, mehr Männer in die Volkshochschule zu bekommen", sagt Tobias Rothenberg, stellvertretender VHS-Leiter. "Unsere Aufgabe ist es auch, die Männer zu schubsen, sonst bewegen sie sich nicht." Umso mehr überraschte ihn, dass das Foto auf vielen Kanälen für Kommentare sorgte - nicht nur positiv.

Scherzhaft war von "Sandalismus" die Rede, manch einer fühlte sich diskriminiert. "Das verwässert den Begriff der Diskriminierung, andere Menschen werden richtig diskriminiert. Ich bin der festen Überzeugung, keine Gruppe ist so privilegiert wie wir alten weißen Männer", findet Rothenberg. Um die Kritik zu verstehen, lud die VHS zu Bratwurst und alkoholfreiem Bier ein - es kamen aber nur Männer, die die Initiative gut oder lustig fanden.

Die Aktion sollte nicht provozieren, sondern neue Kunden ansprechen. Weil deutschlandweit der männliche Anteil an Gesundheitsangeboten der Volkshochschulen bei nur etwa 18 Prozent liege, habe man auf die teilweise innovativen Angebote aufmerksam machen wollen. "Frauen sind schlauer, sie kümmern sich um sich und gehen zum Sport", sagt Rothenberg. Männer gingen erst zu einem Kurs, wenn der Rücken richtig zwicke, oder zur Vorsorge zum Arzt, wenn der beste Freund an Krebs erkrankt sei.

Dennoch werden die Ideen der VHS angenommen. So sei im vergangenen Jahr in Buxtehude der Kurs "Zöpfe flechten für Väter" auf gute Resonanz gestoßen. "Das ist eine Quality-Time mit der Tochter", sagt Rothenberg. Auch Trauerkurse für Männer und Backtage mit dem Titel "Entdecke Deine Zuckerseite" fanden Anklang.

Auch das "Buxtehuder Tageblatt" berichtet.  © dpa

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