Von Niederbayern mit dem Fahrrad bis an die Adria-Küste: Dieses ehrgeizige Vorhaben wollten eine Schülergruppe und ihre Lehrer in diesen Tagen zu Ende bringen. Doch die geplante Alpenüberquerung endete ganz anders, als es sich die Gruppe vorgestellt hatte.

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Die Gruppe startete am Dienstag in Furth bei Landshut in Niederbayern ihre Fahrradtour, wie die Landespolizeidirektion Tirol mitteilt. Elf Schüler, zwei Lehrkräfte und fünf weitere Erwachsene gerieten jedoch am Donnerstag in eine alpine Notlage. An dem Tag wollten sie laut Polizei von Zell am Ziller aus über den Zillergrund und das Heilige Geistjöchl ihr Etappenziel Prettau in Südtirol erreichen.

Auf einer Seehöhe von 2.000 Metern lag jedoch rund ein halber Meter gefrorener Schnee und sie kamen mit ihren Fahrrädern nicht weiter. Die Gruppe trug zunächst ihre Räder, doch die Bedingungen stellten sich, am höchsten Punkt angekommen, auch auf der Südseite des Berges nicht besser dar.

Der Gruppenleiter brach also die Tour ab und wählte den Notruf. "Ein selbständiger und sicherer Abstieg war den erschöpften Gruppenmitgliedern aufgrund der fortgeschrittenen Stunde nicht mehr zuzumuten", heißt es von der Polizei. Wie der Bayerische Rundfunk (BR) berichtet, war zu diesem Zeitpunkt bereits die Nacht hereingebrochen.

Mithilfe eines Polizeihubschraubers wurden die 18 unverletzten Personen gerettet und bei der Sulzenalm abgesetzt. Dort wurden sie von der Bergrettung übernommen und sicher ins Tal zu einem Ferienhof gebracht.

Falsche Information über die Schneesituation

Andreas Eder, Chef der Bergrettung Mayrhofen, sagte dem "Kurier": "Die Gruppe war fit, der Lehrer hat so eine Tour bereits öfters gemacht und sie haben sich auch über die Schneesituation informiert." Nach Informationen des Lehrers hätte die Südseite des Berges schneefrei sein sollen, was jedoch nicht stimmte. Wie der "Kurier" weiter berichtet, verblieben die Fahrräder der Gruppe zunächst am Berg. Laut Eder würden sie entweder von einem Hubschrauber geholt werden oder von den Bergrettern am Wochenende heruntergetragen werden. Die in beiden Fällen anfallenden Kosten müssten von der Gruppe getragen werden.

Der Österreichische Alpenverein (ÖAV) warnte erst am Donnerstag vor Altschneefeldern. Aufgrund des schneereichen Winters seien auch jetzt im Sommer noch zahlreiche Lawinenreste zu finden, teilte der ÖAV mit. Die Absturzgefahr auf den hartgefrorenen und oft steilen Schneeflächen sei hoch. Müsse man auf einem Wanderweg ein steiles Altschneefeld queren, sei dies ein guter Grund, um die Tour abzubrechen.

Das Schülerprojekt mit über 11.000 Höhenmetern und etwa 600 Kilometern Distanz in sieben Tagen wurde vom Bayerischen Rundfunk (BR) begleitet, dafür gespendetes Geld kommt einer Benefizaktion zugute. Mit dabei war für eine Etappe auch der bayerische Comedian Harry G. Laut Angaben des BR hatten die Elftklässler das Vorhaben selbst organisiert. Bis nach Jesolo, wie eigentlich geplant, fährt die Gruppe nun nicht mehr. Am Freitag ging es laut BR wieder mit dem Bus zurück nach Niederbayern.

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