Die Robbe, die in den vergangenen Tagen tief im Landesinneren in der Oder gesichtet wurde, ist wahrscheinlich wieder Richtung Ostsee unterwegs. "Ich gehe davon aus, dass das Tier die Rückreise in Richtung Haff der Ostsee angetreten hat", sagte Dirk Treichel, Leiter des Nationalparks Unteres Odertal. Hätte sie ihre Reise Richtung Süden fortgesetzt, wäre das "mit Sicherheit bemerkt worden und entsprechend öffentlich geworden".

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In der Oder hatte es in der vorvergangenen Woche mehrere Sichtungen durch Besucher und Angler im Nationalpark Unteres Odertal gegeben. Die Naturwacht schickte Fotos und Videos an das Meeresmuseum in Stralsund. "Nachdem wir verschiedenen Artspezialisten die Aufnahmen von der Robbe vorgelegt haben, steht inzwischen fest, dass es sich um einen Seehund gehandelt hat", sagte Treichel.

Naturnahe polnische Buchten bedroht durch geplante Ausbauprojekte

Der Seehund hielt sich laut Treichel nachweislich vom 11. bis zum 15. Juli flussauf in der Oder auf. "Bemerkenswert ist, dass der Seehund vor allem die sandigen, naturnahen Buchten auf der polnischen Uferseite aufgesucht hat und sich hier offensichtlich sehr wohlgefühlt hat. Weiter flussauf sind diese bereits größtenteils durch den Ausbau der Oder zerstört worden." Im Bereich des Nationalparks drohe bei Fortsetzung der grenzüberschreitenden Ausbaupläne zur besseren Schiffbarkeit der Oder ebenfalls die Zerstörung derartiger wertvoller Lebensräume.

Robben, die sich flussaufwärts bewegen, sind in Deutschland eine Rarität. Im Rhein wurden etwa 2014 und 2020 Robben entdeckt. Laut des Nationalparks Unteres Odertal wurde in der Oder bei Schwedt bereits 2012 eine Kegelrobbe nachgewiesen. Robben sind hervorragend an das Leben im Wasser angepasst und haben ein dickes Fettpolster unter der Haut.  © dpa

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