- Im Fall des Seilbahnunglücks am Monte Mottarone in Norditalien mit 14 Toten prüft die Staatsanwaltschaft in Verbania Videoaufnahmen, die aus den Jahren 2014 und 2018 stammen sollen.
- Das bestätigte die ermittelnde Staatsanwältin, Olimpia Bossi, den Nachrichtenagenturen Adnkronos und Ansa in der Nacht zum Mittwoch.
- Das ZDF hatte am Dienstagabend in der Fernsehsendung "Frontal 21" über die Aufnahmen berichtet, wonach sich der Verdacht erhärtet, dass schon vor dem Unglück am Pfingstsonntag Gabeln genutzt wurden, um die Notbremse an den Gondeln zu blockieren.
Die Aufnahmen stammen laut dem TV-Bericht von einem Mann aus der Schweiz, der aus Interesse an der Technik die Seilbahn filmte. Nach dem Absturz habe der Mann, der selbst in der Branche tätig gewesen sei, in seinen Aufnahmen gestöbert und darauf die Gabeln entdeckt.
Für Wartungsarbeiten dürfen diese Vorrichtungen eingesetzt werden. In dem Bericht wurde jedoch auch eine Aufnahme gezeigt, auf der Menschen in der Gondel zu sehen sind. Bossi wollte die Aufnahmen zunächst nicht bewerten, wie Ansa die Staatsanwältin zitierte.
Seilbahnunglück in Italien: Nur ein Junge überlebte
Die Seilbahn westlich des Lago Maggiore in der Region Piemont war kurz vor der Bergstation abgestürzt und zerschellt. Nur ein kleiner Junge überlebte das Unglück und befindet sich noch in einem Krankenhaus in Turin. Aus bislang ungeklärter Ursache war das Zugseil der Seilbahn gerissen. Eigentlich hätten in diesem Moment die Notbremsen am Tragseil greifen und den Absturz verhindern müssen.
Ein technischer Leiter befindet sich in häuslichem Arrest. Laut Medienberichten hatte er zugegeben, zuletzt schon die Notbremsen deaktiviert zu haben. Diese sollen für Störungen im Betrieb der Seilbahn gesorgt haben. Im Zuge der Corona-Lockerungen durften Seilbahnen in Italien erst seit dem 22. Mai wieder Ausflügler transportieren. Einen Tag später geschah das Unglück. © dpa
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