Politiker, Medienmogul, Krimineller – das Leben von Silvio Berlusconi

Silvio Berlusconi wurde in Italien zuerst als Medienmogul bekannt. Sein Unternehmen "Mediaset" verfügte über enorme Marktmacht. 1994 ging er in die Politik mit dem Ziel, eine angebliche "kommunistische Gefahr" abwenden zu wollen.

Mit der neu gegründeten Bewegung Forza Italia gelang Berlusconi als Quereinsteiger 1994 im ersten Anlauf der Wahlsieg.

Als Regierungschef traf sich der frischgebackene Ministerpräsident 1994 unter anderem mit Bundeskanzler Helmut Kohl und dem amerikanischen Präsidenten Bill Clinton.

1996 trat Berlusconi zurück, feierte aber 2001 ein Comeback und wurde erneut zum Ministerpräsidenten gewählt. Mit einer zweijährigen Unterbrechung regierte er Italien bis 2011. 2005 behauptete Berlusconi, Bush vom Irak-Krieg abgeraten zu haben. Allerdings schickte auch Italien Soldaten in den Irak.

Berlusconi war einer der vielen dominanten Männer, mit denen sich Angela Merkel in ihrer Zeit als Kanzlerin herumschlagen musste.

Zum russischen Präsidenten Wladimir Putin pflegte Berlusconi eine gute Beziehung. Er bezeichnete den russischen Machthaber als "Freund" und blieb Putin auch nach dem Einmarsch in die Ukraine weiter verbunden. So erzählte er von Briefwechseln zwischen den beiden und nahm Putin in Schutz, etwa durch die Aussage, Putin sei zu dem Krieg gedrängt worden. (Bild von 2010)

Berlusconi 2002 bei Papst Johannes Paul II. Er selbst nannte sich einmal "Jesus Christus der Politik".

Lange Zeit war Silvio Berlusconi Eigentümer des italienischen Topklubs AC Mailand. Hier ist er mit dem Politiker Stefano Parisi im Giuseppe-Meazza-Stadion zu sehen.

Auch das Privatleben von Berlusconi war bewegt. Von seiner zweiten Frau Veronica Lario ließ er sich 2009 scheiden. Es folgten Beziehungen mit deutlich jüngeren Politikerinnen.

Berlusconis gesamte politische Karriere war von einer Serie von Skandalen geprägt. Der umstrittene Politiker musste sich wegen Dutzender mutmaßlicher Wirtschafts- und Korruptionsdelikte und seiner Rolle bei den berüchtigten Bunga-Bunga-Sexpartys vor Gericht verantworten.

Wegen seiner Rolle bei diesen Bunga-Bunga-Partys stand Berlusconi vor Gericht. Ihm wurde die Prostitution Minderjähriger vorgeworfen. Das Gericht sprach Berlusconi aus Mangel an Beweisen frei. Ein Gerücht machte die Runde, nach dem der Milliardär Zeuginnen bestochen haben soll. Auch das konnten die italienischen Gerichte nicht beweisen.

Trotzdem wurde Berlusconi verurteilt: 2012 wegen Steuerbetrug zu vier Jahren Haft. Berlusconi wurde für fünf Jahre von allen öffentlichen Ämtern ausgeschlossen. (Bild von 2003)

Die Liste seiner sonstigen Anklagen ist lang: Ihm wurde die Bestechung von Richtern, Finanzbeamten, Politikern und Zeugen vorgeworfen. Weitere Vorwürfe lauten Bilanzfälschung und Zusammenarbeit mit kriminellen Vereinigungen wie der Mafia.

Laut Forbes Liste 2023 war Berlusconi mit sieben Milliarden Euro einer der reichsten Italiener.

2022 gelang ihm erneut ein Comeback. Nach den Wahlen wurde Berlusconis Partei "Forza Italia" Juniorpartner in der rechten Regierung unter der Führung von Giorgia Meloni. Sein Verhältnis zur Regierungschefin galt als angespannt.

Silvio Berlusconi starb im Juni im Alter von 86 Jahren im San-Raffaele-Krankenhaus, wie italienische Medien übereinstimmend berichten.