(kle) - Wenn zwei sich streiten, kommt oft ein Dritter hinzu. Meist ist dies die Polizei, denn kaum ein Sachverhalt ist zu skurril, um nicht zur Anzeige gebracht zu werden.
Die bayerische Polizei hat mit Nichtigkeiten allerhand zu tun, wie die sueddeutsche.de berichtet. Zum Beispiel, als sich eine Frau darüber beschwerte, dass junge Männer splitternackt an ihrem Fenster vorbeiziehen. Was sich nach einem exhibitionistischem Akt anhört, war tatsächlich eine Horde Fußballfans, die begeistert ihren Aufstieg feierte.
Doch es geht noch trivialer. In Markt Schwaben wurde ein hinterlistiger Anschlag verübt: Eine 68-Jährige brachte zur Anzeige, dass ihr jemand ein rohes Ei in den Briefkasten geworfen hat. Das Ei zerbrach in dem Postkasten, zerlief und begann zu riechen. Die Herrin des Briefkastens musste die Box auswischen. Ein weiterer Schaden war nicht entstanden. Dennoch musste die Polizei eine Anzeige aufnehmen.
Auch als eine Frau sich in einem kurzen Gespräch von zwei Jugendlichen "verbal belästigt" fühlte, rückte die Polizei aus und griff einmal mehr zu Stift und Papier.
Gerade im Sommer muss die Polizei häufiger ausrücken, wenn sich das Leben vermehrt nach draußen verlagert. Ist die Musik beim Nachbarn zu laut, wird schnell die Ordnungsmacht gerufen, anstatt selbst nebenan zu klingeln. Dieses Verhalten hängt laut Experten vor allem mit der demografischen Entwicklung zusammen: Ältere Leute rufen eher die Polizei, als sich selbst mit dem Kontrahenten auseinanderzusetzen. Hinzu kommt, dass die Toleranz, was Delikte von Jugendlichen angeht, in der Bevölkerung drastisch gesunken ist. Was man "den Kindern" früher noch durchgehen ließ, landet heute vermehrt auf den Tischen der Justiz.
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.