Das große Rätsel aus der Pfalz: Was hatte der auf mysteriöse Weise ums Leben gekommene Landschaftsgärtner wirklich vor? Bisher haben seine Sprengfallen drei Leben gefordert. Jetzt wurde eine weitere Vorrichtung gefunden.
Nachdem bereits ein Mann durch eine Sprengfalle getötet und eine Frau und ihr Kind verletzt wurden, hat die Polizei in der Pfalz erneut eine tückische Vorrichtung entdeckt. Ermittler der Sonderkommission fanden am Mittwoch in einem Carport in Fischbach ein professionell manipuliertes Holzscheit, wie die Polizei mitteilte. Aufgrund der hohen Gefährlichkeit sei der Gegenstand noch vor Ort gesprengt worden.
In dem dazugehörenden Haus sei niemand gewesen, sagte ein Sprecher der Polizei. Die Hausbesitzerin halte sich derzeit in den USA auf. Auch in diesem Fall habe zwischen der Frau und dem möglichen, bereits gestorbenen Täter "eine konfliktbelastete geschäftliche Verbindung" bestanden.
Im Verdacht steht ein Landschaftsgärtner aus Mehlingen. Der Mann war am Freitag tot in seinem Haus gefunden worden. Er soll im Streit einen Arzt in Enkenbach-Alsenborn mit einer Sprengfalle getötet und eine Mutter mit ihrer Tochter im benachbarten Otterberg verletzt haben.
Todesursache unklar
Die Ermittler fürchten, dass noch mehr Menschen Opfer eines möglichen Rachefeldzugs des Gärtners werden könnten. "Wir ermitteln auch, ob der Mann möglicherweise Helfer hatte", sagte der Polizeisprecher. Hinweise auf eine dritte Person hätten sich aber bisher nicht ergeben. Bei der Durchsuchung des Gärtner-Anwesens waren der Polizei zufolge Schwarzpulver sowie andere Gegenstände gefunden worden, die dem Waffen- oder Sprengstoffgesetz unterliegen.
Die Ursache für den Tod des Gärtners sei unklar. Hinweise auf Fremdverschulden gibt es nicht. "Für das toxikologische Gutachten sind komplexe Untersuchungen nötig", sagte der Polizeisprecher. Das Ergebnis liege wohl in der kommenden Woche vor. "Medienberichte über einen angeblichen Freitod durch Gift können wir nicht bestätigen."
Explodierendes Holzscheit
Der Sprecher bestätigte hingegen, dass der Sohn des Verdächtigen aus Mehlingen bei Kaiserslautern als Polizeibeamter arbeite. "Er ist natürlich nicht an den Ermittlungen beteiligt", unterstrich er.
Der 64 Jahre alte Arzt war am Freitagvormittag in Enkenbach-Alsenborn tot vor seiner Praxis gefunden worden. Ersten Ermittlungen zufolge hat er eine getarnte Sprengvorrichtung an der Eingangstür vom Boden aufheben wollen und damit die Explosion ausgelöst. Bei der anderen Explosion wurden am Sonntag eine Mutter und ihre Tochter verletzt, als ein mit Sprengstoff präpariertes Holzscheit in ihrem Kamin detonierte. Vermutlich hatte der Täter das Holzstück am Anwesen der späteren Opfers in Otterberg deponiert. Nach Polizeiangaben legte eine arglose Bewohnerin das Stück dann mit ins Kaminfeuer. (best/dpa) © dpa
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