- Die Justiz in Myanmar will den Prozess gegen die entmachtete Regierungschefin Aung San Suu Kyi wieder aufnehmen.
- Allerdings kann die 76-Jährige aus Gesundheitsgründen nicht an dem Prozessauftakt teilnehmen.
- Die Friedensnobelpreisträgerin befindet sich seit dem Militärputsch vom 1. Februar im Hausarrest.
Nach zweieinhalbmonatiger Pause will die Justiz in Myanmar den Prozess gegen die entmachtete Regierungschefin Aung San Suu Kyi wieder aufnehmen. Jedoch konnte die 76-Jährige am Montag krankheitsbedingt nicht persönlich vor Gericht in der Hauptstadt Naypyidaw erscheinen.
Wie ihre Anwältin Min Min Soe am Montag mitteilte, sei Suu Kyi auf der Autofahrt schlecht geworden. "Wir machen uns wirklich Sorgen um ihre Gesundheit", sagte sie der Nachrichtenagentur AFP. Die entmachtete De-facto-Regierungschefin sei Autofahrten nicht mehr gewöhnt. "Deshalb wurde ihr heute schlecht im Auto."
Auch Khin Maung Zaw, der Chef ihres Anwaltsteams, bestätigte dies: "Sie schien krank zu sein, sie nieste und sagte, sie fühle sich schwindelig. Deshalb haben ihre Verteidiger nur kurz mit ihr gesprochen", sagte er der Deutschen Presse-Agentur.
Gegenüber Reportern vor dem Gerichtsgebäude betonte der Jurist, Suu Kyi sei nicht einmal in der Lage gewesen, aufrecht zu sitzen.
Menschnrechtsexperten: Junta will Suu Kyi zum Schweigen bringen
Die Friedensnobelpreisträgerin befindet sich seit dem Militärputsch vom 1. Februar im Hausarrest. Die Justiz wirft ihr ein halbes Dutzend Vergehen vor.
Unter anderem muss sie sich wegen Verstößen gegen die Außenhandelsgesetze, Verletzung von Corona-Maßnahmen, Korruption und Anstiftung zum Aufruhr verantworten.
Es drohen langjährige Haftstrafen. Der Prozess hatte Mitte Juni begonnen. Anfang Juli war er aber wegen der Corona-Pandemie zunächst auf unbestimmte Zeit vertagt worden.
Beobachter und Menschenrechtsexperten vermuten, dass die Junta die beliebte Politikerin durch die Verfahren langfristig zum Schweigen bringen will.
Suu Kyi hatte bereits in der Vergangenheit insgesamt 15 Jahre unter Hausarrest gestanden. 2016 war sie faktische Regierungschefin geworden. Die Parlamentswahl im November hatte sie mit großem Vorsprung gewonnen und sich eine zweite Amtszeit gesichert. Die Junta begründete den Putsch mit angeblichem Wahlbetrug. (dpa/afp/ari)
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