Bären-Oma Mascha hat viele Jahre ihres Lebens in einer privaten Haltung auf Betonboden gelebt, bis sie 2006 in das Schutzprojekt "Bärenwald Müritz" in Stuer (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte) kam.

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Dort lebt sie heute mit zwölf anderen Bären auf einem 16 Hektar großen, wald- und wasserreichen Gelände. Am Dienstag kam die Tierärztin zum Frühjahrs-Check.

Mascha wurde gewogen und geröntgt, ihr wurde Blut abgenommen und Ultraschall-Aufnahmen wurden gemacht, berichtete Bärenwald-Sprecherin Petra Konermann im Anschluss. Das Fazit: Mascha ist ganz gut beieinander, leidet aber unter den Spätfolgen der schlechten Haltung von einst. Für die Untersuchung wurde sie zuvor betäubt.

Für eine Bärin sei Mascha mit ihren 30 Jahren schon sehr alt, so Konermann. Sie leide an Arthrose, einer Folge des jahrelangen Lebens auf Betonboden in einem zu kleinen Gehege. "Sie hat zusammen mit noch einem Bären auf 150 Quadratmeter gelebt. Das ist viel zu wenig." Ein Bär brauche einen halben Hektar, mit natürlichem Boden, möglichst hügelig und mit Wasser.

Etwa alle zwei Jahre werde jeder Bär im Bärenwald Müritz medizinisch untersucht, sagte Konermann. Alle Tiere in dem Schutzpark stammten aus nicht artgerechter Haltung. Sie dienten etwa als Restaurantbär im kleinen Käfig zur Belustigung der Gäste oder lebten im Zoo auf Betonboden. Sie seien teils freiwillig an den Bärenwald abgegeben worden oder auch auf Druck von Behörden wegen nicht artgerechter Haltung. Sie sollen es bis an ihr Lebensende in Stuer gut haben - und dazu gehöre die medizinische Betreuung.

Jährlich kommen nach Konermanns Worten mehr als 100 000 Besucher in den Bärenwald Müritz, der ein touristisches Highlight an der Seenplatte ist. Die Sprecherin betont jedoch vor allem auch die Tierschutzfunktion der Einrichtung. Die Aufklärungsarbeit, die "Vier Pfoten" leiste, zeige Erfolge. Die nicht artgerechte Haltung von Bären sei in Europa spürbar zurückgegangen.

Ein weiteres und noch größeres Problem ist nach ihren Worten die nicht artgerechte Haltung von Löwen und Tigern. "Vier Pfoten" habe deshalb im vergangenen Jahr angrenzend an den Bärenwald Land gekauft, um ein Schutzzentrum für Großkatzen zu errichten. Man stehe noch ganz am Anfang, sagte sie. Ehe Löwen und Tigern aus nicht artgerechter Haltung eine gute Heimat geboten werden könne, würden noch mehrere Jahre vergehen.   © dpa

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