Im Fall der mutmaßlichen Tierquälerei auf dem Milchvieh-Hof eines Allgäuer Großbauern ermittelt eine Sonderkommission nach einer groß angelegten Durchsuchung gegen neun Verdächtige.
Nach den Tierquälerei-Vorwürfen gegen Verantwortliche eines großen Allgäuer Milchviehbetriebs wird gegen neun Verdächtige ermittelt. Dies gaben Staatsanwaltschaft und Polizei am Mittwoch in Memmingen bekannt.
Beim Polizeipräsidium in Kempten wurde eine 30-köpfige Sonderkommission gegründet. Nachdem die Staatsanwaltschaft die Vorwürfe gegen den Betrieb in Bad Grönenbach seit drei Wochen prüft, sieht die Behörde den Verdacht von tierschutzrechtlichen Verstößen gegeben.
Erschreckende Videoaufnahmen
Bundesweit hatte der Fall Anfang Juli 2019 durch einen Exklusiv-Bericht in der "Süddeutsche Zeitung" und einen TV-Beitrag im ARD-Politmagazin "Report Mainz" für Aufsehen gesorgt.
Am Mittwoch wurden 21 Objekte durchsucht, darunter der Betrieb in Bad Grönenbach. Ermittelt wird gegen sechs Beschäftigte des Unternehmens und drei Tierärzte, die für das Wohl der Rinder in dem Betrieb verantwortlich waren.
In dem Großbetrieb von Franz Endres im Unterallgäu sollen Kühe misshandelt worden sein. Die Augsburger Tierrechtsorganisation Soko Tierschutz hatte entsprechende Videoaufnahmen öffentlich gemacht.
Das Landratsamt belegte den Betrieb mit Auflagen, sieht von einer Schließung jedoch zunächst ab. "Unter anderem muss der Landwirt einen Tierschutzbeauftragten einsetzen", sagte eine Sprecherin des Landratsamts Unterallgäu in Mindelheim der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch.
Dieser solle überwachen, dass Tierschutzgesetze eingehalten werden. Zudem sei dem Betrieb das Töten von Rindern bis auf Weiteres untersagt.
Der Betrieb wird noch nicht geschlossen
Vor einem Transport zu einem Schlachthof müssen Tiere überdies von einem amtlichen Tierarzt untersucht werden, wie die Behörde auf ihrer Internetseite schrieb.
"Eine Betriebsschließung kommt im vorliegenden Fall zum jetzigen Zeitpunkt nicht in Betracht", sagte die Sprecherin. "Dadurch wäre auch den Tieren nicht geholfen. Diese sind und werden versorgt."
Das Unternehmen war auch am Mittwoch für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. (hau/dpa)
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