Vor einem Jahr starben bei einem Dammbruch in Brasilien 270 Menschen. Jetzt erhob die Staatsanwaltschaft Anklage. Beschuldigt sind auch Mitarbeiter des TÜV Süd.

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Kurz vor dem Jahrestag des Dammbruchs an der brasilianischen Eisenerzmine Córrego do Feijão hat Medienberichten zufolge die Staatsanwaltschaft Anklage gegen 16 Beschuldigte erhoben. Darunter seien der ehemalige Präsident des Bergbaukonzerns Vale, Fabio Schvartsman, und auch Mitarbeiter des TÜV Süd, berichtete etwa die renommierte Tageszeitung "Folha de S. Paulo" unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft im Bundesstaat Minas Gerais. Beim Bruch des Dammes am 25. Januar 2019 waren 270 Menschen ums Leben gekommen, nach elf Vermissten suchen die Feuerwehrleute immer noch.

Das brasilianische Tochterunternehmen des deutschen TÜV Süd hatte kurz vor dem Dammbruch die Rückhaltebecken geprüft und für sicher befunden. "TÜV Süd hat unverändert großes Interesse an der Aufklärung der Unglücksursache und bietet im Rahmen der laufenden Ermittlungen den Behörden und Institutionen in Brasilien und Deutschland weiterhin seine Kooperation an", hieß es in einer Erklärung Anfang dieser Woche auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur.

Proteste gegen brasilianische Justiz

Die Behörden in Brasilien standen auch mit Blick auf den ersten Jahrestag des Unglücks am Samstag (25.1.) unter großem Druck, tätig zu werden. Mitglieder des "Movimento dos Atingidos por Barragens" (MAB, Bewegung der von Staudamm Betroffenen) sind derzeit auf einem Protestmarsch von Belo Horizonte, der Hauptstadt des Bundesstaates Minas Gerais', ins 300 Kilometer entfernte Brumadinho, wo es zu dem Dammbruch gekommen war. Sie protestieren gegen Langsamkeit der Justiz und Verantwortungslosigkeit von Vale.

Am Samstag wollen sie in Brumadinho ankommen. Für diesen Tag haben verschiedene Organisationen weitere Aktionen geplant. "Das wird ein Moment des Kampfes sein", sagte Rodrigo Vieira, Koordinator der Caritas in Minas Gerais, der Deutschen Presse-Agentur. "Es muss Gerechtigkeit geben." (mt/dpa)

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