70 Affen-Skulpturen des verstorbenen Künstlers Jörg Immendorff haben die Justiz lange beschäftigt. Nun ist in dem millionenschweren Rechtsstreit die Entscheidung ergangen, zugunsten einer Züricher Galerie.

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Im Streit um 70 Affen-Skulpturen des Künstlers Jörg Immendorff (1945-2007) hat das Düsseldorfer Landgericht einer Schweizer Galerie mehr als 1,6 Millionen Euro zugesprochen.

Das gab das Gericht am Dienstag bekannt (Az. 2b O 152/17). Die Bronze-Skulpturen waren mit der Insolvenzmasse der Unternehmen von Kunstberater Helge Achenbach 2015 für gut 1,6 Millionen Euro versteigert worden.

Tatsächlich hätten sie der Schweizer Galerie gehört, befand das Gericht. Sie sei Lizenznehmerin gewesen und habe die Skulpturen im Auftrag Immendorffs gießen lassen. Entsprechende Verträge aus den Jahren 2003 und 2007 habe die Galerie vorlegen können. Achenbach habe die Skulpturen lediglich im Auftrag der Galerie als Kommissionsware verkaufen sollen.

Gericht enttarnt Scheinrechnung

Damit gewann die Galerie den Rechtsstreit gegen den Insolvenzverwalter der Achenbach-Unternehmen. Der hatte einen Eigentumsnachweis von der Züricher Galerie verlangt und sich beharrlich geweigert, den Auktionserlös auszuzahlen.

Er hatte sogar Rechnungen vorgelegt, wonach Achenbach zumindest einige der Affen gekauft haben soll.

Doch das Gericht war am Dienstag überzeugt, dass es sich dabei um Scheinrechnungen für das Finanzamt handelt: In der Jahresbilanz der Kunstberatung Achenbach seien die Skulpturen nie als Eigentum aufgeführt worden.

Bei den Auktionen hatten Immendorffs Affen-Skulpturen vor vier Jahren einen Ansturm ausgelöst. Auch kleinere Bronze-Affen hatten für ein Mehrfaches der Schätzpreise den Besitzer gewechselt.

13 Millionen Euro aus vermeintlicher Insolvenzmasse erlöst

Insgesamt waren mehr als 2.400 Werke aus der vermeintlichen Insolvenzmasse Achenbachs bei einer Serie von Auktionen unter den Hammer gekommen. Dabei wurden mehr als 13 Millionen Euro erlöst.

Der 2007 gestorbene Immendorff war ein enger Freund Achenbachs. Der Kunstberater war wegen Millionenbetrugs an reichen Kunden zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt worden und im Zuge des Skandals in die Pleite geschlittert. Inzwischen hat er seine Strafe verbüßt.

Neben den Arbeiten Immendorffs waren auch Werke von Gerhard Richter, Gotthard Graubner, Georg Baselitz und Imi Knoebel versteigert worden.

Das Landgericht korrigierte am Dienstag eigene Angaben, wonach die Witwe Immendorffs, die Malerin Oda Jaune, in dem Verfahren ebenfalls als Klägerin aufgetreten sei. Sie sei lediglich als sogenannte "Streithelferin" beteiligt gewesen, sagte eine Sprecherin.  © dpa

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